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Den kompletten Artikel (erschienen im Albatros Nr. 36 - September 2012) können Sie hier downloaden: Die Medizin der Zukunft - Die Möglichkeiten der tierversuchsfreien Forschung |
Ein qualitativer Vergleich zwischen: - Tierversuchen - Ersatz- und Alternativmethoden zu Tierversuchen - Tierversuchsfreien Forschungsmethoden |
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PharmakologieWie wirkt sich ein bestimmter Stoff nach einer gewissen Verabreichungsdauer auf die Leber aus? |
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TierversuchStoffwechseltest an RattenDie Testsubstanz wird mehreren Ratten gleichzeitig verabreicht. Um herauszufinden, welche Wirkung die Testsubstanz zu verschiedenen Zeitpunkten auf die Leber des Tieres hat, wird jede Ratte dieser Gruppe zu einem bestimmten Zeitpunkt getötet. Die Leber wird entnommen und auf Schädigungen untersucht.
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Ersatz- und AlternativmethodeSchweineleberzellkultur im BioreaktorDa sich mit Hilfe eines Bioreaktors der Zellverbund einer Leber nachstellen lässt, kann er als dreidimensionales Leberkulturmodell dienen. Der Bioreaktor besteht aus mehreren voneinander unabhängigen Hohlfasermembransystemen. Hohlfasermembransysteme sind hohle Fasern, deren Wände teildurchlässig sind und wie Membranen im lebendigen Organismus einen Stoffaustausch zwischen abgegrenzten Systemen ermöglichen. Eines dieser Systeme wird mit den Endothelzellen (Lymph- und Blutgefässwandzellen mit wichtigen Eigenschaften als Regulatoren und Produzenten diverser Stoffe) einer Schweineleber gefüllt. Die restlichen Systeme sind je für die Zell-Nährstoff-, die Zell-Sauerstoffversorgung und für den Abtransport von Abfallprodukten verantwortlich. Zwischen diesen Hohlfasermembransystemen werden Schweineleberzellen angesiedelt. Dank der Membraneigenschaft der einzelnen Hohlfasermembransysteme sind alle Systeme miteinander verwoben, und die Leberzellen wachsen dreidimensional zwischen den verschiedenen Systemen.Um zu untersuchen, wie eine Testsubstanz auf die Schweineleber wirkt, wird diese dem System beigegeben und zu verschiedenen Zeitpunkten mengenbestimmt. Durch das Messen des Sauerstoffverbrauchs, des Zuckerstoffwechsels und der Menge bestimmter Enzyme lässt sich ausserdem die Giftigkeit des Stoffes messen.27
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Tierversuchsfreie MethodeHepaToxHepaTox ist ein miniaturisierter 3D-Bioreaktor, der nach dem gleichen Grundprinzip wie der «Schweineleberzellkultur-Bioreaktor» ein dreidimensionales Leberkulturmodell darstellt. Allerdings wird bei HepaTox humanes Biomaterial verwendet, womit der Zellverbund in der menschlichen Leber sehr realistisch nachgestellt wird. Dank des Einsatzes verschiedener Leberzellen von unterschiedlichsten Patienten lässt sich auf das grosse Problem der individuellen Leber-Unverträglichkeiten eingehen.
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QualitätskontrolleIst ein Impfstoff durch Pyrogene (entzündlich wirkender Stoff, der Fieber auslösen kann) verunreinigt? |
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TierversuchPyrogentestUm herauszufinden, ob der zu testende Stoff durch Pyrogene verunreinigt ist, wird dieser mehreren Kaninchen injiziert. Die Kaninchen werden für mehrere Stunden in einer kleinen Box fixiert, wo ihre Körpertemperatur ununterbrochen rektal mittels Thermometer gemessen wird.Steigt die Körpertemperatur eines Kaninchens während des Tests an, schliesst der Forscher daraus, dass die Testsubstanz verunreinigt ist. Umgekehrt gilt eine Testsubstanz als nicht pyrogen, wenn die Körpertemperatur des Kaninchens nicht ansteigt.29
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Ersatz- und AlternativmethodeLimulus-Amböbozyten-Lysat-Test (LAL-Test)Für diesen Test wird Pfeilschwanzkrebsen Blut abgenommen. Die Testsubstanz wird zu einer Lösung aus den blutkörperchenähnlichen Zellen des Pfeilschwanzkrebsblutes gegeben. Falls die Testsubstanz durch Pyrogene verunreinigt ist, verklumpen die Zellen in der Lösung.29
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Tierversuchsfreie MethodePyroDetectBei dieser Methode wird menschliches Blut aus Blutspenden verwendet. Die Testsubstanz wird zum Blut dazugegeben und auf menschlicher Körpernormaltemperatur gehalten. Ist die Testsubstanz durch Pyrogene verunreinigt, bilden sich – wie dies durch das Immunsystem auch im menschlichen Körper der Fall wäre – Antikörper und Botenstoffe, welche ganz eindeutig nachgewiesen werden können.31,32
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SchmerzforschungWie wirkt ein neues potentielles Schmerzmittel auf die Schmerzwahrnehmung? |
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TierversuchSchmerzforschung an lebenden TierenUm die Wirkung eines neuen Schmerzmittels zu erforschen, wird einer Ratte ein Katheter ins Rückenmark gelegt und ihr auf diesem Weg das zu testende Mittel verabreicht.Anschliessend wird ein heisser Lichtstrahl auf den Schwanz gerichtet und beobachtet, wie heftig die Ratte auf den Schmerz reagiert. Als Indikator für die Wirksamkeit des Testmittels gilt dabei die Zeit – je länger es dauert, bis die Ratte ihren Schwanz aus dem Lichtstrahl zieht, um so besser schneidet das Schmerzmittel im Versuch ab.34
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Ersatz- und AlternativmethodeKultivierte SpinalganglienAus dem Rückenmark von Rattenembryos werden Nervenzellen gewonnen. Die Nervenzellen werden kultiviert und bilden dabei ein Netz aus Nervenzellen mit funktionierenden Synapsen (Kontakt- und Umschaltstelle für die Erregungsübertragung zwischen den Nervenzellen). Die Zellkulturen werden mit Neurokinen (Botenstoffe, die Informationen über die Synapse von einer Nervenzelle zur anderen weitergeben) behandelt. Die Übertragung dieser Botenstoffe kann nun genaustens nachvollzogen werden, da sich die elektrische Signalübertragung von Sender- zu Empfängernervenzellen feststellen und studieren lässt.Da Schmerzmittel den Zweck haben, diese Erregungsleitung zu erschweren, können sie durch Überprüfung des elektrischen Signals in der Empfängerzelle bewertet werden.
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Tierversuchsfreie MethodeFunktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT)Um ein neues Schmerzmittel auf seine Wirkung zu untersuchen, wird dieses dem Schmerzpatienten verabreicht, und mittels fMRT werden Aufnahmen seines Gehirnes gemacht. Schmerz bedeutet eine erhöhte Aktivität der schmerzverarbeitenden Hirnregionen und kann dank der Bildgebung genau beobachtet werden. Die Wirksamkeit des Schmerzmittels lässt sich danach bewerten, wie schnell die erhöhte Aktivität der schmerzverarbeitenden Hirnregionen auf normalem Niveau ist. Stoffverhalten und Stoffwechselvorgänge lassen sich bei Bedarf durch weitere tomographische Verfahren, wie Positronen-Emissionstomographie oder funktionelle Magnetresonanzspektroskopie, untersuchen.
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Magen-Darm-ForschungWelche Auswirkungen haben Medikamente auf den Magen-Darm-Trakt? |
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TierversuchUntersuchung am SchweinUm die Auswirkung bestimmter Stoffe auf den Magen-Darm-Trakt zu untersuchen, werden Schweinen künstliche Öffnungen in den Darm gelegt. Diese dienen den Forschern als Darmzugänge, durch welche während der laufenden Untersuchung von aussen durch die Körperwand hindurch Proben aus dem Darm genommen werden. Je nach Fragestellung wird der Magen-Darm-Trakt des Schweins vor der Untersuchung chirurgisch manipuliert, zum Beispiel indem ihnen die Gallenblase abgebunden wird.37
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Ersatz- und AlternativmethodeVerdauungsorganeBeim Darmsimulator Colon-Simulationstechnik («Cositec») handelt es sich um eine Anlage, die aus mehreren Inkubationsgefässen besteht. Diese sogenannten Inkubationsgefässe sorgen dafür, dass die Stoffwechselprozesse zu kontrollierten Bedingungen, wie zum Beispiel ein darmcharakteristisches Mikroklima und darmtypische Temperatur, ablaufen können. Um zu untersuchen, wie sich bestimmte Stoffe auf den Darm auswirken, wird die Testsubstanz zusammen mit tierischem Darminhalt in die Gefässe gefüllt. Auf diese Weise werden die Stoffwechselprozesse im Darm nachgeahmt. Um die Verdauung und Resorption im Magen zu simulieren, wird unter anderem BioOK, ein Magensimulator, bei dem ebenfalls Schweinedarm zum Einsatz kommt, verwendet.38, 39
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Tierversuchsfreie MethodeGastrointestinal Models (TIM)Das dynamische computergesteuerte In-vitro-Verdauungsmodell (TIM) macht es möglich, dass die menschliche Verdauung unter verschiedensten realitätsgetreuen Bedingungen untersucht werden kann.Das Verdauungsmodell besteht aus Modell TIM-1, welches Magen und Dünndarm mit all dessen Abschnitten (Zwölffinger-, Leer- und Krummdarm) darstellt, und Modell TIM-2, welches den Dickdarm simuliert. Die Hauptbestandteile von TIM-1 sind vier miteinander verbundene Reaktionsräume, welche Magen, Zwölffinger-, Leer- und Krummdarm simulieren. Das Herzstück von TIM-2 ist das Reaktionsgefäss, welches den Dickdarm darstellt. Die Testsubstanz wird zusammen mit Speichelersatz dem Gefäss, das den Magen simuliert, beigegeben. Entsprechend der menschlichen Verdauung passiert die Testsubstanz nach dem Magengefäss die verschiedenen Darmgefässe. Dabei wird die menschliche Verdauung im Magen-Darm-Trakt, unter Berücksichtigung individueller Bedingungen wie Perestaltik, Enzymvorkommen, Verdauungssaftsekretion und Magen-Darm-Füllung, simuliert. Unverdauliches wird von TIM-2 ausgeschieden. Die Auswirkungen der Testsubstanz können in allen Verdauungsstadien untersucht werden. Abbauprodukte und Wechselwirkungen lassen sich durch beliebige Probenentnahmen aus den Gefässen oder Analyse der unverdaulichen Ausscheidungen untersuchen.40
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KrebsforschungWie verhalten sich Krebszellen hinsichtlich ihrer Ausbreitung? |
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TierversuchKrebsmodell MausUm das Verhalten von menschlichen Krebszellen studieren zu können, werden Mäusen menschliche Tumorzellen implantiert. Da ein gesunder Organismus die fremden Zellen abstossen würde, werden genmanipulierte Mäuse eingesetzt. Als Krebsmodell eignen sich vor allem Mäuse mit angezüchteter Immunschwäche, da diese die fremden Zellen nicht abstossen, sondern riesige Tumore entwickeln.Nun werden das Verhalten der Tumore und die Metastasenbildung beobachtet. Die Maus wird getötet und die Tumorzellen untersucht.42
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Ersatz- und AlternativmethodeKrebsmodell ZebrafischAls Krebsmodell dient hier der genmanipulierte Zebrafisch. Durch gezielte Züchtung kann dieser keine Pigmente bilden, wodurch sämtliche Organe durch seine transparente Haut hindurch einsehbar sind.Um das Verhalten menschlicher Krebszellen im Zebrafisch studieren zu können, werden diese mittels Injektion eingebracht. Die Krebszellen können von aussen durch die Haut beobachtet werden. Schlussendlich wird das Tier getötet, die Zellen entnommen und untersucht.43, 44
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Tierversuchsfreie MethodenZellmodellierung auf BiochipsDiese Technik ermöglicht der Forschung, die noch unbekannten molekularen Mechanismen der Kommunikation zwischen Tumor- und gesunden Zellen zu untersuchen. Die Mechanismen der Metastasierung lassen sich mit Hilfe dieses Zellkommunikations-Modells lebensecht erforschen. Um die Zellkommunikation zwischen Krebszellen und Zellen prämetastatischer Nischen erforschen zu können, werden menschliche Zellen auf speziellen Zellträgern, sogenannten Biochips, in Bioreaktoren kultiviert. Prämetastatische Nischen sind die Stellen im Körper von Krebspatienten, die sich sozusagen im Stadium vor der Bildung von Metastasen befinden. Tumorzellen sorgen mit Botenstoffen dafür, dass sich eigentlich noch gesundes Gewebe so verändert, dass sich Krebszellen später an diesem bestimmten Ort ansiedeln können, um Metastasen zu bilden.Die Interaktionen zwischen Krebs- und gesunden Zellen und die Entstehung von Metastasen können dank dieser Methode unter den Bedingungen, wie sie auch beim menschlichen Krebspatienten gegeben sind, erforscht werden.47, 48
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Parkinson-ForschungWie lässt sich die Parkinson-Krankheit behandeln? |
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TierversuchForschung an PrimatenDie Parkinson-Forschung mittels Tierversuch betreibt ihre Forschung an Tieren, indem sie durch die Injektion von Nervengift die Symptome der Parkinson-Krankheit simuliert.Dazu wird Affen MPTP, ein Nervengift, welches bei der fehlerhaften Herstellung von synthetischem Heroin entsteht, injiziert.49 MPTP zerstört die Zellen, die für die Herstellung des Neurotransmitters Dopamin zuständig sind. Als Folge zeigen die Tiere den Parkinson-typischen Dopaminmangel mit den Symptomen wie Bewegungsprobleme, übermässiger Speichelfluss und erhöhte Muskelaktivität. Anschliessend werden den Affen Elektroden in die primäre motorische Hirnrinde implantiert oder/und Substanzen injiziert und deren Auswirkungen auf die Parkinson-ähnlichen Symptome beobachtet. Abschliessend wird das Gehirn entnommen und untersucht.50
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Ersatz- und AlternativmethodeGold-Nanopartikel-Zellmarkierung in TierenAuch bei dieser Methode müssen zuerst die Symptome der Parkinson-Krankheit durch die Injektion von Nervengift simuliert werden. Anschliessend werden Zellen des im Versuch verwendeten Tieres mit Gold-Nanopartikeln versehen. Die Gold-Nanopartikel dienen
als Zellmarkierung und sorgen dafür, dass das Verhalten der markierten Zellen langfristig mittels Röntgenbildverfahren beobachtet werden kann.
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Tierversuchsfreie MethodenHumane NervenzellkulturDank dieser Methode lässt sich genau der Typ menschlicher Hirnzellen studieren, der bei der Parkinson-Krankheit degeneriert und verantwortlich für die Parkinsonsymptome ist.Diese speziellen Nervenzellen lassen sich aus Hautzellen von Parkinson-Patienten, die an einer Mutation des Parkin-Gens leiden, anzüchten. Anhand der Zellkulturen lässt sich nun unter anderem erforschen, wie die für die Parkinson-Krankheit typische Dopamin-Funktionsstörung zustande kommt und wie dem entgegengewirkt werden kann.
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Den kompletten Artikel (erschienen im Albatros Nr. 36 - September 2012) können Sie hier downloaden: Die Medizin der Zukunft - Die Möglichkeiten der tierversuchsfreien Forschung |
Quellenangaben - Forschung der Zukunft |
Die Möglichkeiten der tierversuchsfreien Forschungsmethoden
Erst durch den Einsatz tierversuchsfreier Forschungsmethoden ist es möglich, die Erkenntnisse und Forschungsergebnisse zu erlangen, die für den Menschen von Bedeutung sind.
Tierversuchsfreie Forschungsmethoden – Forschung an humanem Material oder direkt am Menschen |
Mikrodosierung![]() |
In vitro![]() Durch Probenentnahmen bei Patienten lassen sich spezifische menschliche Zellen gewinnen. Diese können im Labor auf einem geeigneten Nährboden angesiedelt und «gezüchtet» werden. Die kultivierten Zellen behalten dabei ihr natürliches Verhalten bei. Zelluläre Prozesse, wie zum Beispiel der Zellstoffwechsel, können anhand von Zell- und Gewebekulturen genau untersucht werden. Dank diverser Techniken und auch dem Einsatz von Hilfsmitteln wie Bioreaktoren oder Inkubationsgefässen ist es möglich, Gewebe dreidimensional aufzubauen und ganze Organsysteme herzustellen. Bioreaktoren und Inkubationsgefässe sorgen für organismustypische Bedingungen, Stoffversorgung und -austausch. Durch den Einsatz von In-vitro-Techniken lässt sich zum Beispiel das menschliche Auge mit all seinen Schichten nachbilden. Dank den Kulturen lassen sich die verschiedensten Vorgänge im menschlichen Körper unter beliebig manipulierbaren Umständen (Immunsystem, Krankheiten) erforschen. Die Wirkung von Testsubstanzen kann unter realistischen Umständen genau erfasst und bewertet werden.21 |
In silico![]() In-silico-Methoden sind in der Lage, eine grosse Anzahl von bereits bekannten menschlichen Daten zu erfassen und diese der Fragestellung entsprechend zu nutzen, indem kombiniert und berechnet wird oder komplexe Abläufe simuliert werden. Dank Methoden wie In-silico-Modellierung können die Eigenschaften (Molekularstruktur, Wirkung und Giftigkeit) eines Stoffes und deren Auswirkungen auf andere Stoffe oder Stellen innerhalb des menschlichen Körpers genaustens ermittelt werden. So ist es möglich, herauszufinden, wie eine Substanz chemisch aufgebaut werden muss, damit sie im Körper an der richtigen Stelle auf die benötigte Weise wirken kann. Mittels Verfahren aus der analytischen Chemie können unter anderem chemische Eigenschaften von Substanzen analysiert und kleinste Stoffbestandteile aufgespürt werden. Moderne Analyseverfahren ermöglichen eine extrem präzise Diagnose von diversen Krankheiten.21, 22 |
Biochips![]() Es ist damit möglich, die Verstoffwechslung einer bestimmten Substanz in einem zusammenhängenden realitätsgetreuen System zu untersuchen. Die Bedingungen, unter denen die Untersuchung ablaufen soll, können je nach Fragestellung verändert werden. So kann z.B. auf spezielle physische Voraussetzungen, die Krankheiten mit sich bringen, gezielt eingegangen werden. Verteilung und Wirkung einer Testsubstanz können genau verfolgt und ihre Abbauprodukte präzise lokalisiert werden.21 |
Bildgebende Verfahren![]() Da der Patient bei diesen schonenden, sogenannten nicht-invasiven Methoden (Prozeduren, bei denen Geräte oder Katheter nicht in den Körper eindringen), bei Bewusstsein ist, kann er sein Befinden während der Untersuchung mitteilen.21, 23 |
Klinische Forschung![]() Obwohl der Grossteil des heutigen medizinischen Wissensstandes auf der Beobachtung kranker Menschen basiert, bleibt diese Forschungsmethode in der Praxis weitgehend ungenutzt.24 |
Dies ist nur eine Auswahl von tierversuchsfreien Forschungsmethoden.
In der Praxis werden verschiedene Methoden kombiniert angewandt. Je nach Forschungsschwerpunkt und Fragestellung ist die eine tierversuchsfreie Methode besser geeignet als die andere.
Argumente der Tierversuchsbefürworter wie: «Die Einzelzelle hat keinen Blutdruck! Sie hat keine Psyche! Komplexe Abläufe des Nervensystems lassen sich nicht in der Einzelzelle untersuchen»25 sind völlig sinnlos und basieren meist auf Unwissenheit, Bequemlichkeit oder Ignoranz.
Natürlich stimmt dies bezogen auf die Einzelzelle. Um komplexe Abläufe des menschlichen Nervensystems veranschaulichen zu können, ist eine einzelne Zelle genauso wenig geeignet wie ein Tiermodell. Natürlich bedient sich die tierversuchsfreie Forschung nicht einer einzelnen isolierten Zelle, um komplexe Abläufe des Nervensystems zu untersuchen. Je nach Fragestellung können hier zum Beispiel Biochips zum Einsatz kommen.
Das Argument, dass Tierversuche nicht durch tierversuchsfreie Forschungsmethoden ersetzt werden können, stimmt allerdings – mit tierversuchsfreien Methoden ist es nicht möglich, Mäusen Krebs anzuzüchten oder die Schmerzgrenze eines Affen zu erforschen.
Alles, was den Menschen betreffend erforscht werden muss, kann und soll mit tierversuchsfreien Forschungsmethoden erforscht werden.
Nur durch den Einsatz tierversuchsfreier Methoden kann fortschrittliche Forschung, die auf die Bedürfnisse des Menschen eingeht, betrieben werden. Im Gegensatz zur Tierversuchsforschung hat die tierversuchsfreie Forschung ein enorm riesiges Potential.
Den kompletten Artikel (erschienen im Albatros Nr. 36 - September 2012) können Sie hier downloaden: Die Medizin der Zukunft - Die Möglichkeiten der tierversuchsfreien Forschung |
Quellenangaben - Forschung der Zukunft |
Wieso überhaupt noch Tierversuche und gleichwertige Alternativmethoden durchgeführt werden
Im Grunde genommen geht es vor allem um Gewohnheit, Bequemlichkeit und Geld. Tierversuche sind in der Forschung ganz einfach der «Goldstandard» – man hat es schon immer so gemacht und macht es auch in Zukunft so.
Goldstandard Tierversuch
In Forscherkreisen sind Tierversuche seit langem fest etabliert und geniessen ein bedeutend höheres Ansehen als tierversuchsfreie Forschungsmethoden.
Der Tierversuch ist in den allermeisten Labors seit vielen Jahren ein sehr wichtiger Bestandteil. Für diese Forscher ist es undenkbar, auf Tierversuche zu verzichten.
Aus Angst, nicht mehr «dazuzugehören», kommt es für Tierversuchsbefürworter kaum je in Frage, vom Tierversuch auf tierversuchsfreie Forschung umzustellen. Nicht nur, dass sich diese Forscher dann eingestehen müssten, dass ihre bisherige Forschung sinnlos war – da die tierversuchsfreien Forschungsmethoden weit anspruchsvoller als Tierversuche sind, müssten diese Forscher auch anerkennen, dass ihr Know-how nicht den Anforderungen der modernen Forschung entspricht.
Gesetzgebung und Finanzierung
Dementsprechend sehen auch die heutigen Regelungen und Gesetze aus.
Dank des grossen Einsatzes der Tierversuchslobby sind die Konzerne, die ihre Produkte am Tier testen, gesetzlich vor Regressansprüchen geschützt. Sie können dadurch nicht haftbar gemacht werden, falls sich das Produkt als schädlich für den Menschen herausstellt. Da die Nichtübertragbarkeit von Tierversuchsergebnissen erwiesen ist, schützt dieses Gesetz den Hersteller sogar dann, wenn sich das Produkt bereits im Tierversuch als schädlich herausgestellt hatte.54, 55
Hinzu kommt, dass es der tierversuchsfreien Forschung an finanziellen Mitteln fehlt.
In der Schweiz unterstützen Bund und Kantone die Tierversuchs-Forschung jährlich mit mehreren hundert Millionen Franken Steuergeld. An die 3R-Forschung gehen knapp 400 000 Franken. Explizit tierversuchsfreie Forschungsmethoden werden vom Bund nicht gefördert.56
Validierung
Auch die in bestimmten Forschungsbereichen vorgeschriebene Validierung verhindert eine sinnvolle Forschung. Die Validierung dient der Überprüfung und Bewertung neuer Forschungsmethoden. Jedoch dienen zur Bewertung nicht etwa bekannte Daten aus der Humanmedizin, sondern Tierversuchsergebnisse. Die «Validierungsvereinbarung» besagt, dass die zu überprüfende Forschungsmethode mit den Ergebnissen eines entsprechenden Tierversuches übereinstimmen muss, um anerkannt zu werden.57, 58
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine tierversuchsfreie Forschungsmethode anerkannt wird, ist sehr gering. Da die Ergebnisse aus Tierversuchen selten einheitlich sind, ist es beinahe unmöglich, eine entsprechende Forschungsmethode zu entwickeln, die zu denselben Ergebnissen führt.59
In Anbetracht der Tatsachen, dass die Nichtübertragbarkeit von Tierversuchsergebnissen auf den Menschen wissenschaftlich erwiesen ist und dass der Tierversuch selbst nie «validiert» wurde, erscheint es mehr als absurd, dass sich eine tierversuchsfreie Methode am unzuverlässigen Tierversuch messen lassen muss.
Es ist offensichtlich, dass Tierversuche und gleichwertige Ersatz- und Alternativmethoden in vielerlei Hinsicht gefährlich sind. Abgesehen davon, dass Tierversuche zu fehlerhaften Forschungsergebnissen führen, verhindern sie wissenschaftliche Fortschritte, indem sie den Einsatz erfolgversprechender tierversuchsfreier Forschungsmethoden behindern.
Damit in der Medizin Fortschritte erzielt werden können, muss sich die Wissenschaft am Menschen orientieren und dabei die Ursachenforschung und die Vorbeugung gegen Krankheiten in den Vordergrund stellen.
Den kompletten Artikel (erschienen im Albatros Nr. 36 - September 2012) können Sie hier downloaden: Die Medizin der Zukunft - Die Möglichkeiten der tierversuchsfreien Forschung |
Quellenangaben - Forschung der Zukunft |
Die Gefahren der Tierversuche und der sogenannten Ersatz- und Alternativmethoden
Jeder, der sich schon mal mit der Packungsbeilage eines Medikamentes befasst hat, ist wohl schon auf einen Satz wie «An Kindern unter 12 Jahren nicht getestet» gestossen.
Wenn schon die Übertragbarkeit der Ergebnisse aus klinischen Studien innerhalb der Art Mensch nicht gegeben ist, wie verhält es sich dann erst recht mit der Übertragbarkeit von Tier auf Mensch?
Die verschiedenen Arten unterscheiden sich bezüglich Stoffwechsel und Organfunktionen so sehr voneinander, dass die Annahme, Resultate aus Versuchen an der einen Art seien auf eine andere Art übertragbar, schlichtweg leichtsinnig ist.
Eine Studie der amerikanischen Arzneimittelzulassungsstelle FDA hat ergeben, dass 92% aller Medikamente, welche im Tierversuch erfolgversprechend sind und als unbedenklich gelten, bei Menschen wirkungslos oder sogar gefährlich sind und daher gar nicht erst zugelassen werden.1, 2 Von den übrig bleibenden 8% der Medikamente, die auf den Markt kommen, muss aufgrund schwerwiegender Nebenwirkungen die Hälfte wieder vom Markt genommen oder deren Beipackzettel ergänzt werden.3
Während viele Stoffe aufgrund der Resultate im Tierversuch fälschlicherweise als unbedenklich und sicher für den Menschen erklärt werden, geschieht es in der Tierversuchsforschung laufend, dass Stoffe, die für den Menschen unbedenklich wären, im Tierversuch durchfallen und deshalb als gefährlich für den Menschen eingestuft werden.
Der deutsche Forscher Thomas Hartung hat wissenschaftlich belegt, dass rund 60% der Stoffe, die in Tierversuchen als giftig eingestuft und deshalb nicht weiter untersucht werden, für Menschen ungiftig sind. Handkehrum werden bis zu 40% der giftigen Stoffe im Tierversuch nicht erkannt und somit für Menschen als ungiftig erklärt.4
Die Tierversuchsforschung führt unweigerlich dazu, dass viele potentiell wirkungsvolle Medikamente oder auch medizinische Techniken gar nicht erst weiter überprüft und dem Menschen vorenthalten bleiben.4, 5, 6, 7Penicillin wäre nicht als Medikament zugelassen worden, wenn man sich schon in der Zeit seiner Entdeckung auf Tierversuche verlassen hätte. Penicillin ist für viele Tierarten schädlich und wäre somit bei der heutigen Vorgehensweise der Wirkstoffzulassung durchgefallen.8
Heutzutage gängige Bypassoperationen unter Verwendung körpereigener Venen wären uns ebenfalls beinahe vorenthalten geblieben. Diese hatten sich in Versuchen an Hunden als unmöglich herausgestellt und wurden deshalb am Menschen nicht durchgeführt. Erst aufgrund von Berichten erfolgreicher Operationen aus Kriegsgebieten wurden diesbezüglich menschenbezogene Untersuchungen angestrengt.9
Hinzu kommt, dass im Tierversuch an künstlich erzeugten Krankheiten geforscht wird. Das Tier wird durch medizinische Eingriffe so manipuliert, dass es die Symptome einer bestimmten Krankheit zeigt. Diese künstlich hervorgerufenen Krankheitssymptome haben mit der Krankheit, wie diese beim Menschen vorkommt, kaum etwas gemein.
Damit ein für Versuche verwendetes Tier die gewünschten Krankheitssymptome zeigt, werden häufig zusätzliche Gene in dessen Erbgut eingebracht oder Gene ausgeschaltet. Die Produktion einer sogenannten transgenen Tierlinie ist sehr zeitintensiv und kostet unglaublich vielen Tieren das Leben.10 Durch den gentechnischen Eingriff wird nicht bloss ein Gen ein- oder ausgeschaltet, die Genmanipulation führt zu diversen Wechsel- und Nebenwirkungen. Diese können so ausgeprägt sein, dass das Tier nicht mehr «lebensfähig» ist und getötet werden muss.
Gelingt es schliesslich nach vielen Jahren, eine transgene Tierlinie nach Wunsch herzustellen, zeigt das genmanipulierte Tier die Krankheitssymptome unter völlig realitätsfremden, konstruierten Umständen. Diese künstlich hervorgerufenen Krankheitssymptome beim Tier und die Krankheit beim Menschen haben keinerlei Zusammenhang.
Die Umstände, unter denen Krankheitssymptome beim Menschen auftreten – die Mechanismen der Krankheit selbst –, werden beim Tierversuch völlig ausser acht gelassen.
Wird eine neue Substanz an einem Tier getestet, liefert das Ergebnis lediglich Erkenntnis darüber, wie dieses Tier auf die verwendete Substanz unter den gegebenen, manipulierten Umständen reagiert. Man kann bloss raten, welche Wirkung die Substanz auf eine andere Art unter anderen Umständen hat.
Die Tierversuchsforschung ist in einer Sackgasse. Es werden Unmengen an Zeit und Geld investiert, um herauszufinden, wie man ein Tier manipulieren muss, damit es die gewünschten Symptome zeigt. Findet sich unter Umständen sogar ein Heilmittel gegen die künstlich erzeugten Krankheitssymptome des Tieres, bedeutet dies jedoch nicht, dass sich die «entsprechende» Krankheit beim Menschen mit diesem Mittel heilen lässt. So ist es tatsächlich seit vielen Jahren möglich, Affen erfolgreich gegen HIV zu impfen und Krebs bei Mäusen zu heilen.11, 12
Seit einiger Zeit sind Forscher(innen) in Europa dazu angehalten, das «3R-Prinzip» anzuwenden. Die 3R-Forschung und die sogenannten Alternativmethoden mögen auf den ersten Blick zwar fortschrittlich sein und sind dem Tierversuch vorzuziehen, jedoch propagieren sie leider die Meinung, dass Forschung ohne Tierversuche nicht möglich ist.
Die 3R-Forschung und die Alternativmethoden orientieren sich an den Forschungsergebnissen aus Tierversuchen. Ihr Ziel ist, einen Tierversuch durch eine alternative Methode zu ersetzen, die in der Lage ist, dasselbe Resultat hervorzubringen wie der entsprechende Tierversuch.Die 3R-Forschung verfolgt das Ziel, Tierversuche zu ersetzen sowie die Zahl und die «Belastung» der Tiere zu reduzieren: Replace = Ein Tierversuch soll, wenn möglich, durch eine Alternativmethode ersetzt werden; Reduce = Die Zahl der verwendeten Tiere soll möglichst tief gehalten werden; Refine = Die Tiere sollen im Versuch möglichst wenig «belastet» werden.13
«Replace» bedeutet nicht etwa, dass nun Forschungsmethoden entwickelt und eingesetzt werden, die auf die Bedürfnisse des Menschen eingehen, indem an menschlichem Material oder am Menschen geforscht wird.
In der Praxis bedeutet «Replace» bloss, dass ein Tierversuch dann ersetzt wird, wenn sich eine Alternativmethode finden lässt, die bei einem bestimmten Versuch das gleiche Ergebnis liefert wie der zu ersetzende Tierversuch.
3R-Forschung bedeutet auch nicht, dass fortschrittliche Methoden (in vitro, in silico oder bildgebende Verfahren) die Eingriffe am lebendigen Tier ersetzen – auch der Einsatz einer alternativen Tierart und das Entwickeln eines neuen, weniger qualvollen Tierversuches entsprechen dem 3R-Prinzip. So werden zum Beispiel in der EU 12 Millionen dafür eingesetzt, dass der Zebrafisch die Maus in der Krebsforschung ablöst.14
Den 3R kann man sehr schnell gerecht werden; so bedeutet laut dieser Regelung z.B. auch der Einsatz einer kurzlebigen Tierart eine verminderte Qual für das einzelne Individuum.
Es bringt die Forschung nicht weiter, wenn eine Versuchsmethode (Tierversuch), die zu einem schlechten Ergebnis führt, durch eine andere Methode (Ersatz- und Alternativmethode), die zum gleichen schlechten Ergebnis führt, ersetzt wird.
Unsinnigerweise werden, im Rahmen der 3R-Forschung, fortschrittliche Techniken meistens unter Einsatz von tierischem anstatt menschlichem Material angewandt. Damit führen Alter-nativ¬methoden zwar dazu, dass weniger Tiere leiden müssen, sie bedeuten jedoch keinen wissenschaftlichen Fortschritt bezüglich Übertragbarkeit und humanspezifischer Forschung.
Folgender Ausschnitt des Zeitungsberichtes «Fortschritte in der Aids-Forschung» verdeutlicht, wie die Forschung mit der gezielten Publikation vermeintlich bahnbrechender Tierversuchsergebnisse für Tierversuche wirbt. Am 12. 9. 2011 veröffentlichte «Süddeutsche.de» den Artikel «Transgene Tiere – Leuchten für die Aids-Forschung»: (...) Wissenschaftler haben Katzen mit einem Affen-Gen ausgestattet, das sie möglicherweise vor der Katzen-Immunschwäche schützt. Es handelt sich dabei um eine Seuche, die Aids bei Menschen ähnelt. Auslöser ist ein Verwandter des HI-Virus, das FIV (Felines Immundefizienz-Virus) (...) Als Nebeneffekt des Experiments leuchten die Katzen in UV-Licht, da sie zugleich mit dem sogenannten GFP-Gen ausgestattet wurden, einem Gen, das ursprünglich aus Quallen stammt und dazu führt, dass der Träger ein grün fluoreszierendes Protein produziert (...) Die Katzen tragen nun auch ein Gen zur Produktion des Proteins TRIMCyp. Und dieser sogenannte Restriktionsfaktor bewahrt die Makaken davor, sich mit dem Katzen-Aids-Virus FIV zu infizieren. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass nun auch die Katzen vor einer solchen Infektion geschützt sind (...)19 Der Titel dieses Berichtes suggeriert dem Publikum, dass durch den publizierten Tierversuch «Fortschritte in der Aids-Forschung» erzielt werden. Dass genmanipulierte, künstlich FIV-infizierte Katzen nichts mit HIV-infizierten Menschen gemein haben, wird dabei gern ignoriert. Es ist unfassbar, wie viel Geld und Zeit für Tierversuche wie diesen verschwendet werden. |
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