Jeder 42. Besuch beim Hausarzt, hat eine vergrösserte Prostata (Vorsteherdrüse) als Ursache. Betroffen sind nur Männer, da Frauen diese Drüse, die wichtige Bestandteile der Samenflüssigkeit produziert, fehlt. Je älter der Mann, desto wahrscheinlicher ist eine Vergrösserung. So sind bei den über Sechzig-jährigen mehr als die Hälfte betroffen. Davon entwickelt etwa ein Drittel Beschwerden [1-3]. Diese sind: erschwertes Wasserlösen bis hin zum Harnverhalt, unvollständige Blasenentleerung (Restharn) mit Zunahme der Neigung zu Harnwegsinfekten, gehäuftes nächtliches Urinieren, Nachträufeln bis hin zur Urininkontinenz und schmerzhaftem Wasserlösen. Wichtig zu wissen, dass die mit dem Fachausdruck benigne Prostatahyperplasie (BPH) bezeichnete Grössenzunahme der Prostata nichts mit Prostatakrebs zu tun hat.
Vorbeugen ist besser als behandeln
Eine ausgewogene Ernährung reduziert das Risiko deutlich. Der Verzehr von gesättigten Fetten (z.B. in Fleisch) oder sehr zinkreiche Ernährung (z.B. Fleisch und Muscheln) fördert die Entstehung der Krankheit. Der Verzehr von viel Obst und Gemüse, beugt vor, da sie einen hohen Gehalt an Phytoöstrogenen enthalten. Eine vegetarische oder vegane Kost erfüllt diese Kriterien. So ist es wenig verwunderlich, dass auch epidemiologische Untersuchungen gezeigt haben, dass bei Asiaten, die traditionellerweise viel Gemüse und Sojaprodukte wie z.B. Tofu verzehren, im Vergleich zur westlichen, eher fleischbasierten Kost, seltener BPH aufritt [4, 5]. Weitere Untersuchungen haben auch gezeigt, dass Vegetarier seltener an Prostatakrebs erkranken als Menschen, die sich mit Mischkost ernähren [4]. Hochwertige pflanzliche Fette sind grundsätzlich, aber auch in Bezug auf das Auftreten von BPH, besser als tierische z.B. in Butter [6]. Ausserdem scheinen auch Übergewicht und erhöhte Blutzuckerwerte bei Diabetes das Risiko für die Entwicklung einer BPH zu erhöhen [7].Medikamente kritisch betrachten
Liegt bereits eine BPH vor, so können Antidepressiva, Antihistaminika (Allergiebehandlung) und Bronchodilatatoren (Asthmabehandlung) die Symptome verschlimmern.Die zur Therapie der BPH eingesetzten Medikamente sind nicht ohne Nebenwirkungen. So können z.B. die Alpha-Blocker zu Blutdruckabfall bis hin zur kurzen Bewusstlosigkeit führen. 5-Alpha-Reduktase-Hemmer können zu Impotenz führen und erschweren die Diagnostik eines Prostatatumors.
Mit der geballten Kraft der Pflanzen
Früchte der Sägepalme (Serenoa repens) sind die wirkungsvollsten pflanzlichen Stoffe gegen Prostatabeschwerden [8-18]. Sie wirken ähnlich wie die chemischen Alpha-Blocker [16, 19-21], jedoch spezifisch an der Prostata [19-21]. Sägepalmenextrakt scheint genauso wirksam zu sein wie der chemische 5-Alpha-Reduktase-Hemmer Finasterid [18, 22] und hat gleichzeitig zwei Vorteile gegenüber diesem. Einerseits verursacht er keine Impotenz im Gegensatz zu Finasterid [12, 17, 22] und ausserdem senkt die Pflanzenarznei den PSA-Spiegel im Blut nicht [23, 24]. Der PSA-Wert liefert wichtige Informationen bei der Prostatakrebsvorsorge. Ist der Wert durch Medikamente zu niedrig, ist die Früherkennung von Prostatakrebs erschwert. Sägepalmenfrüchte müssen jedoch 1-2 Monate eingenommen werden, bis eine Besserung der Symptome bemerkbar ist [8, 13]. Es dauert also etwas länger als mit dem chemischen Alphablocker. Es gibt jedoch erste Hinweise, dass die Früchte nach 12 Monaten Behandlung gleich gute Erfolge erreichen wie z.B. der Alpha-Blocker Tamsulosin [25].Es gibt jedoch keine Hinweise, dass aus einer vorbeugenden Einnahme ein positiver Effekt resultiert. Aus diesem Grund werden gegenwärtig Sägepalmenfrüchte nur zur Behandlung, nicht zur Vorbeugung empfohlen.
Die Rinde des afrikanischen Pflaumenbaumes Pygeum konnte in klinischen Studien ebenfalls eine Besserung der Symptome bei BPH zeigen [26-32]. Es ist ebenfalls sehr gut verträglich [32].
Beta-Sitosterol ist in Pflanzen wie z.B. der Sojabohne (Glycine max), der afrikanischen Wildkartoffel (Hypoxis hemerocallidea) und Kürbiskernen (Cucurbita pepo) enthalten. Es senkt nicht nur den Cholesterinspiegel und verringert so das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle [33], sondern scheint auch die Symptome bei BPH zu lindern [34-37]. Soja scheint auch durch das enthaltene Isoflavon Genistein die Zellvermehrung der Prostata zu hemmen. Aufgrund der geringen Zahl an Studien ist es für eine generelle Empfehlung jedoch noch zu früh.
Roggenpollenextrakte (Secale cereale) scheinen auch eine Linderung der Symptome zu bewirken, sind jedoch aufgrund des aufwendigen Herstellungsprozesses nicht selbst zu gewinnen. Sie werden als rezeptpflichtige Kapseln angeboten [38-40].
Die bei Droge angegebene Menge ist mit heissem Wasser zu übergiessen und 10–15 Min. ziehen zu lassen. Pro 500 ml Wasser sollten max. 20 g getrocknete bzw. 30 g frische Droge aufgegossen werden, da sonst möglicherweise aufgrund übersättigter Lösung keine ausreichenden Wirkspiegel erzielt werden. Statt die Drogen genau abzuwiegen genügt es in der Regel, die Anzahl der angegebenen Teelöffel anzuwenden.
Hinweise: In den Empfehlungen wurden aktuellste wissenschaftliche Ergebnisse berücksichtigt (Stand 2007). Nicht sicher erwiesene Erkenntnisse aus traditioneller Volksmedizin oder Aberglauben oder nicht erwiesener Firmenwerbeversprechungen fanden hingegen keine Berücksichtigung. Medizinische Diagnostik und Therapie erfordert einen versierten Arzt, da Ihre individuelle körperliche Konstitution wichtig ist. Die gegebenen Empfehlungen ersetzen einen Arztbesuch daher nicht. Die Informationen wurden mit grösster Sorgfalt erarbeitet und werden hohen Qualitätsansprüchen gerecht. Dennoch kann keine Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen gegeben werden.
Dr. med. Alexander Walz
Arzt, wissenschaftlicher und medizinischer Berater der AG STG
Quellenangaben: Gesund ohne Tierversuche - Prostata
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