Medienmitteilung der AG STG -
Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner - www.agstg.ch
Internationaler Tag zur Abschaffung der Tierversuche
21. April 2010
Alle 43 Sekunden stirbt ein Tier in einem Schweizer Tierversuchslabor. Seit dem Jahr 2000 haben die Tierversuche jedes Jahr zugenommen – insgesamt um über 29% (!) auf über 730 000! Dies trotz der ständigen offiziellen Beteuerung (von Politik, Pharmalobby und Universitäten), dass Tierversuche auf das angeblich «notwendige» Mass reduziert würden.
Hingegen nimmt die Zahl der Tierversuche in der angewandten medizinischen Forschung immer mehr ab. 1984 fanden noch mehr als 81% aller Schweizer Tierversuche für dieses Fachgebiet statt, 2008 waren es weniger als 40%. Alarmierend: Nur 1,5% der an Universitäten und Hochschulen durchgeführten Tierversuche sind für die Arzneimittelforschung!
Dafür steigen die Tierversuche für die sogenannte Grundlagenforschung jedes Jahr massiv an. In der Grundlagenforschung wurden in jüngster Zeit z. B. Fragen beantwortet wie (alle drei Beispiele wurden in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht): «Werden Fische seekrank?», «Wie wirkt sich ein durch Gewehrschüsse verursachtes Lärmtrauma auf Meerschweinchen aus?» oder «Wie lange dauert es, bis Silbermöwen verhungern?»
«Die Qualität der tierexperimentellen Forschung wird nicht daran gemessen, ob und wie vielen Menschen damit geholfen werden konnte, sondern einzig daran, wie viele Artikel darüber in Fachzeitschriften veröffentlicht wurden», kritisiert Andreas Item, Geschäftsführer der AG STG, die herrschende Praxis. «Diese Praxis auf Kosten von Tier und Mensch hilft niemandem ausser dem Portemonnaie der jeweiligen Forscher.»
Es gibt in der Schweiz keine Kontrolle von Nutzen und Erfolgen/Misserfolgen von Tierversuchsergebnissen. Auch werden die Tierversuchsdaten nicht zentral erfasst und anderen Forschern zur Verfügung gestellt. Somit besteht keine Möglichkeit, das Wissen vergangener Tierversuche für zukünftige Tierversuche zu nutzen. Dies führt z. B. dazu, dass dieselben Tierversuche (jeweils in anderen Institutionen) immer wieder durchgeführt werden.
Schon seit vielen Jahren fordert die AG STG die Erfassung und Auswertung von Tierversuchsergebnissen. Zurzeit wird in der Schweiz endlich eine zentrale Datenbank über Tierversuche aufgebaut. Doch leider sind bei dieser keine Einsicht und keine Transparenz geplant. Für mehr Transparenz und Zugriffsmöglichkeiten auf diese Datenbank setzt sich die AG STG mit Eingaben bei Politik und Gesetzgeber ein.
«Mehr Transparenz z. B. durch die Veröffentlichung fehlgeschlagener Tierversuchsergebnisse würde auch die Patientensicherheit massiv erhöhen, da nicht immer wieder die gleichen Tierversuchsergebnisse ohne vorhersehbares Risiko bei Patienten ausprobiert würden», moniert Andreas Item. Die AG STG kritisiert diesbezüglich insbesondere die Untätigkeit der Politik bei der praktischen Umsetzung und Einhaltung von Verbesserungen im Sinne des Tier- und Menschenschutzes.
Weiterhin fordert die AG STG endlich ein Umdenken in Politik und Forschung. Denn nur mit der Abschaffung der Tierversuche wird der Weg frei für eine am Menschen orientierte und für die Menschen nützliche Forschung.
Der Gedenk- und Aktionstag wurde erstmals 1979 begangen und geht auf den Geburtstag von Lord Hugh Dowding zurück, der sich im britischen Oberhaus für den Tierschutz einsetzte.
Weitere Informationen über Tierversuche finden Sie unter:
http://www.agstg.ch
Die Organisation AG STG (Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner) besteht seit 1981. Sie lehnt Tierversuche aus medizinischen, aus wissenschaftlichen sowie aus ethischen Gründen ab. Die Organisation engagiert sich für eine innovative, zukunftsorientierte Forschung und eine Wissenschaft ohne Tierversuche, die sich am Menschen orientiert und bei der Ursachenforschung und Vorbeugung von Krankheiten im Vordergrund stehen.