Wie wir bereits im letzten «Albatros» berichtet haben, unterstützt die AGSTG die Tierschutzorganisation UPA in ihrem Kampf gegen Tierversuche. Die Arbeit von UPA beschränkt sich aber nicht nur auf Tierversuche, sondern umfasst auch noch viele andere Bereiche des Tierschutzes. Im nachfolgenden Bericht möchten wir Sie über die Geschichte und die Aktivitäten dieser vorbildlich agierenden Tierschutzorganisation informieren.

Vor einiger Zeit schloss sich in Lima eine Gruppe tierliebender junger Menschen zusammen und gab ihrer Vereinigung den Namen UPA (Unidos Por los Animales: «Gemeinsam für die Tiere»). Sie nahmen sich verlassener Hunde und Katzen an und brachten sie in einem eigenen kleinen Tierheim unter.


UPA: Protestaktion gegen den illegalen Tierhandel
UPA: Protestaktion gegen den illegalen Tierhandel
Corinne Schirmer, Schweizerin, in Lima aufgewachsen, lebt und arbeitet seit einigen Jahren wieder in Peru. Auch ihr liegen die Tiere sehr am Herzen und bei ihrem Engagement für notleidende Hunde und Katzen lernte sie die Gruppe UPA kennen. Sie bewunderte die jungen Leute, wie sie trotz ihrer bescheidenen Verhältnisse und beschränkten Ressourcen sich selbstlos für die bedürftigen Tiere einsetzten und nichts unversucht liessen, um einem Tier in Not zu helfen. Um der Vereinigung zur Legitimität und damit zu mehr Handlungsfähigkeit zu verhelfen, gründete Corinne zusammen mit den Mitgliedern von UPA einen Tierschutzverein unter dem gleichen Namen. Damit ist die Organisation in der Lage,
öffentlich aufzutreten und auch Spendengelder zu empfangen. 

UPA arbeitet seit Langem eng zusammen mit der Tierschutzvereinigung ALCO (Animales Libres de Crueldad y de Opresión: «Tiere frei von Grausamkeit und Unterdrückung»), die zwar keinen offiziellen Status hat, aber sehr aktiv ist. Federführend für ALCO ist Fabiana Portal, eine sehr engagierte und unerschrockene Tierschützerin, die viele Helfer/-innen an der Hand hat, mit denen sie Manifestationen organisiert, u.a. gegen die grausamen Stierkämpfe und Zirkusvorstellungen mit Tieren. Diesen öffentlichen Manifestationen schliessen sich meist noch viele andere Gruppierungen an, und die Tierschützer erreichen so eine beträchtliche Aufmerksamkeit und die Unterstützung der Bevölkerung. 


Inzwischen hat sich der Tierschutzverein UPA gut etabliert und arbeitet auch zusammen mit Gemeindeverwaltungen und deren Gesundheitswesen. UPA erkannte bald, dass das grösste Problem die Überbevölkerung von Hunden und Katzen in der Millionenstadt Lima ist und dass es dafür nur eine wirksame Lösung gibt, nämlich die Kastration möglichst vieler Tiere. Der Verein konzentriert deshalb heute seine Prioritäten auf die Durchführung von Kastrationskampagnen, welche regelmässig in den ärmsten Bezirken von Lima durchgeführt werden. Sie finden jeweils an Sonntagen statt, an welchen ein sozial engagierter Tierarzt, Dr. Morales, und seine Assistenten mit der Hilfe von Freiwilligen im Durchschnitt 40 Tiere operieren.


UPA: Corinne Schirmer mit ihrem Hund Bandido
UPA: Corinne Schirmer mit ihrem Hund
Bandido
Es gibt auch viele Einzelfälle von herrenlosen oder misshandelten Hunden und Katzen, die durch die Helfer der beiden Tierschutzorganisationen aufgenommen und kastriert, geimpft und gepflegt werden, um sie danach an geeignete Plätze zu vermitteln. Mittlerweile kann UPA auf die Zusammenarbeit mit sieben sozial engagierten Tierärzten zählen, die ihnen, je nach Fall und Ort, für Kastrationen, Operationen und Behandlungen zu bescheidenen Tarifen zur Verfügung stehen.

Zusätzlich leisten UPA und ALCO Öffentlichkeitsarbeit, indem sie an Informationsständen Auskunft geben, an Schulen Wissen über Haustiere und ihre artgerechte Haltung vermitteln oder auf öffentlichen Plätzen Mahnwachen für die leidenden Tiere abhalten, wie zuletzt am Welt-Tierschutztag am 4. Oktober dieses Jahres.


Ein weiteres Anliegen ist das Schicksal der wildlebenden Tiere in Urwaldgebieten, die zu Exportzwecken in grosser Zahl das Opfer von Händlern werden. Da Corinne Schirmer als Geschäftsführerin der Schweizerischen Handelskammer den Auftrag hat, in Peru den Ökotourismus zu fördern, nutzt sie bei dieser Aufgabe jede Möglichkeit, auch den Schutz und das Wohl der Tiere in die Projekte miteinzubeziehen.


Es gibt noch viel zu tun, um den Tieren in Peru zu einem besseren Leben zu verhelfen. Dies ist nur möglich dank dem grossen Einsatz der tierliebenden Menschen im Lande selbst und der Unterstützung, die sie von wohlgesinnten Tierfreunden und Organisationen wie der AGSTG und Animal Life aus dem Ausland erhalten.


Die Aktivitäten von UPA im Einzelnen:

UPA: Eine der vielen Kastrationskampagnen
UPA: Eine der vielen Kastrationskampagnen
Alternative und unschädliche Lernmethoden an den Universitäten unter dem Motto «Lernen, ohne zu töten»
An den Universitäten werden humane, effiziente und brauchbare Alternativen zur Verwendung von Tieren in den verschiedenen Disziplinen der biologischen Wissenschaften präsentiert, welche bereits in vielen andern Ländern Anwendung finden. Es sind dies mit Computer simulierte Übungen, Videos, Modelle aus Kunststoff, ethisch erworbene Kadaver (von Tieren, die eines natürlichen Todes gestorben oder verunfallt sind oder die aus medizinischen Gründen euthanisiert werden mussten), Diagramme, klinische und chirurgische Übungen, beaufsichtigt und unterstützt, mittels Eingriffen an Tieren, welche behandelt oder operiert werden müssen. Auf diese Art sollen Praktiken an gesunden Tieren, welche von der Strasse oder aus dem Tollwutinstitut geholt werden, vermieden werden.

Reglementierung des Gesetzes für den Tierschutz 27265

Das Gesetz für den Tierschutz ist noch nicht reglementiert. Aus diesem Grunde werden Vergehen gegen die gesetzlichen Bestimmungen nicht bestraft. Seit fünf Jahren wird die Reglementierung dieses Gesetzes verlangt, damit Gewalt und Misshandlungen an Tieren geahndet werden können.

Ethische Kontrolle der städtischen Tierbevölkerung

Der Überbevölkerung der in der Stadt Lima lebenden Tiere wird mit intensiven und regelmässigen Kastrationskampagnen entgegengewirkt. Damit wird die Übertragung von Krankheiten auf den Menschen verhindert und die hygienischen Bedingungen in den bevölkerungsreichsten Gebieten des Landes verbessert. Dieses Programm wird bis jetzt zum grössten Teil ohne die Mitwirkung der Behörden realisiert. Seit Beginn dieses Programms vor einem Jahr konnten über 1000 Tiere in Lima und in der Provinz kastriert werden.

Erziehung zur verantwortungsvollen Haltung von Heimtieren

Mittels Erziehungskampagnen und Programmen werden Studenten und Schüler, aber auch die Bevölkerung im Allgemeinen, über die verantwortungsvolle Haltung von Heimtieren informiert.  Auf diese Weise wird die schlechte Behandlung von Tieren aus Gleichgültigkeit oder Unwissenheit verhindert und das Zusammenleben der Menschen mit den Tieren in unserer Gesellschaft verbessert.

Antistierkampf-Kampagne «Fuerza Toros» (Mut, Stiere!)

Seit August 2005 werden Unterschriften gesammelt, um die Stierkämpfe in das Tierschutzgesetz 27265, Artikel 2, Abschnitt A, aufzunehmen, welches besagt:
Bekämpfung und Verhinderung jeglicher Art grausamen Vorgehens gegen Tiere, um unnötiges Leiden zu vermeiden. Und im Artikel 3, Abschnitt B, heisst es: Weder den Tieren unnötiges Leid verursachen noch zulassen, dass ihnen solches zugefügt wird, was auch dem Entscheid vom 13. April 2005 des Verfassungsgerichtes entspricht, welcher den Stierkampf als «Spektakel nichtkultureller Art» klassiert. Laut einer Umfrage durch die Universität von Lima lehnen 70% der Befragten den Stierkampf ab.

Kampf gegen den illegalen Handel mit Wildtieren

Der illegale Handel mit aller Art von Fauna und Flora ist eine der wichtigsten Ursachen für den Verlust der Artenvielfalt des Planeten. Aus diesem Grunde arbeiten die Tierschutzorganisationen für die Erhaltung und den Schutz der Wildtierarten und ihres Lebensraumes als einzigartiger Schatz der peruanischen Artenvielfalt. Zurzeit geschieht dies in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung von Lima, der Ökologischen Polizei, DIGESA (Generaldirektion für Gesundheit), INRENA (Nationales Institut für Natürliche Ressourcen), SERENAZGO (Gemeindepolizei) und SUNAT (Nationale Steuerbehörde), um den Verkauf der Wildtiere in der Stadt Lima zu eliminieren und in Zukunft gemeinsam Strategien zur Erhaltung der Artenvielfalt zu entwickeln.

Kampagne gegen den Einsatz von Tieren im Zirkus

Es wurden die Zustände in den Zirkusunternehmen untersucht und diese zum Teil mit versteckter Kamera dokumentiert, um der Öffentlichkeit die Misshandlungen aufzuzeigen, denen die Tiere im Zirkus ausgesetzt sind. Die zuständigen Behörden werden ersucht, ein Gesetz auszuarbeiten, welches Zirkusvorstellungen mit Tieren verbietet.

UPA: Einer der vielen Hunde, die gerettet wurden und nun auf ein neues Heim warten
UPA: Einer der vielen Hunde, die gerettet
wurden und nun auf ein neues Heim warten
Spendenkonto:
Raiffeisenbank rechter Zürichsee
8708 Männedorf
PC-Konto Br. 30-38153-3
zugunsten:
Kto. 14564.47
Corinne Schirmer
UPA (Unidos Por los Animales)
Glärnischstrasse 34
8712 Stäfa