Medienmitteilung der AG STG – Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner – www.agstg.ch
Internationaler Tag zur Abschaffung der Tierversuche
Medizinische Fortschritte werden nicht dank, sondern trotz Tierversuchen erreicht
20. April 2011, BonaduzAnlässlich des «Internationalen Tages zur Abschaffung der Tierversuche» vom 24. April erinnert die Organisation AG STG (Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner) an die jährlich über 700 000 Tiere, die in der Schweiz unter dem Vorwand angeblich wissenschaftlicher Forschung gequält und getötet werden. Die AG STG fordert endlich eine Abkehr von diesen für Tier und Mensch gefährlichen und grausamen Forschungsmethoden sowie die konsequente Förderung innovativer und zuverlässiger tierversuchsfreier Forschungsmethoden.
«Tierversuche haben nachweislich schon sehr oft geniale Entdeckungen fast und mit Sicherheit noch viel öfter ganz verhindert», kritisiert Andreas Item, Geschäftsführer der AG STG. «Trotzdem hält sich der Mythos der medizinischen Unverzichtbarkeit von Tierversuchen weiterhin hartnäckig. Jedoch das Gegenteil ist der Fall. Wenn der Umstieg auf innovative und sichere tierversuchsfreie Forschungsmethoden nicht endlich stattfindet, dann wird dadurch der medizinische Fortschritt auch weiterhin behindert!»
Unzählige Menschen mit einer koronaren Herzerkrankung verdanken ihr Leben und viele praktisch beschwerdefreie Jahre einer Katheterintervention mit Gefässaufweitung oder einer Bypassoperation. Diese Errungenschaften sind ein Musterbeispiel medizinischen Fortschritts. Doch sind sie auch ein Musterbeispiel erfolgreicher Tierversuchsforschung?
Beinahe wären diese heilbringenden Eingriffe aufgrund fehlgeleiteter Forschung nie durchgeführt worden!
Tierversuche an Hunden hatten ergeben, dass man körpereigene Venen nicht für Bypassoperationen verwenden kann. Erst die zahlreichen Berichte von erfolgreichen Operationen (in der Not infolge fehlender Alternativen durchgeführten Operationen – u.a. in Kriegsgebieten) führten zu einer breiten Anwendung und Anerkennung dieser lebensrettenden Operation.
1910 führten Franck und Alwens die ersten Versuche mit Rechtsherzkathetern bei lebenden Tieren durch. Da alle Tiere starben, wäre beinahe eine der innovativsten Errungenschaften der Medizin ausgeblieben, denn man glaubte deshalb lange Zeit, dass jeder Zugang zum Herzen tödlich enden würde.
1929 bewies Werner Forssmann in einem mutigen Selbstversuch, dass dies doch möglich ist.
Er hatte die Idee, dass der Zugang zum rechten Herzen wesentlich einfacher und sicherer über eine Vene möglich wäre. Er plazierte bei sich selbst einen Blasenkatheter bis zum Anschlag – 65 cm tief. Beim anschliessenden Röntgen dokumentierte er, dass der Katheter in seinem rechten Herzvorhof lag. 1956 wurde Forssmann dafür mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet.
Dies sind nur zwei von vielen Beispielen.
Die AG STG erklärt des weiteren, dass auch scheinbar erfolgreiche Tierversuche eine grosse Gefahr für Menschen sind. Trotz oder gerade wegen vorgeschriebener Tierversuche im Zulassungsverfahren von neuen Medikamenten sind schwerwiegende Medikamentennebenwirkungen die fünfthäufigste Todesursache in den USA. (Für die Schweiz gibt es leider keine offiziellen Zahlen – sie bewegen sich jedoch im gleichen Rahmen.)
Schon seit vielen Jahren fordert die AG STG u.a. die konsequente Auswertung von Tierversuchsergebnissen und die Veröffentlichung dieser Daten. Zurzeit gibt es in der Schweiz keine Kontrolle über Nutzen und Erfolge/Misserfolge von Tierversuchsergebnissen.
«Auch dies ist ein Musterbeispiel, wie die Sicherheit und der Nutzen für Patienten mit Füssen getreten werden. Mehr Transparenz, eine detaillierte Auswertung sowie die Veröffentlichung fehlgeschlagener Tierversuchsergebnisse würden die Patientensicherheit massiv erhöhen, da nicht immer wieder (wie es jetzt Praxis ist) die gleichen Tierversuchsergebnisse ohne vorhersehbares Risiko bei Menschen ausprobiert würden», kritisiert Andreas Item und legt nach: «Was sollte denn gegen diese Forderungen sprechen, wenn Tierversuche wirklich etwas bringen würden?»
Die AG STG fordert endlich ein Umdenken in Politik und Forschung. Denn nur mit der Abschaffung von Tierversuchen wird der Weg frei für eine am Menschen orientierte und für die Menschen nützliche Forschung.
Anlässlich des jährlich am 24. April stattfindenden «Internationalen Tages zur Abschaffung der Tierversuche» wird weltweit auf das Leid der für Tierversuche missbrauchten Tiere aufmerksam gemacht.
Der Gedenk- und Aktionstag wurde erstmals 1979 begangen und geht auf den Geburtstag von Lord Hugh Dowding zurück, der sich im britischen Oberhaus für den Tierschutz einsetzte.
Ausführliche Informationen über Tierversuche und weitere Beispiele, wie der medizinische Fortschritt durch Tierversuche blockiert bis verhindert wurde, finden Sie unter: http://www.agstg.ch
Kontaktdaten nur in der Original-Medienmitteilung
Die Organisation AG STG (Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner) besteht seit 1981. Sie lehnt Tierversuche aus medizinischen, aus wissenschaftlichen sowie aus ethischen Gründen ab. Die Organisation engagiert sich für einen innovativen, zukunftsorientierten und führenden Forschungsstandort Schweiz und somit für eine Wissenschaft ohne Tierversuche. Die medizinische Wissenschaft muss sich endlich wieder am Menschen orientieren und dabei die Ursachenforschung und die Vorbeugung gegen Krankheiten in den Vordergrund stellen.