Fragen und Antworten zum Thema Tierversuche (1. Teil)

FUCK FAQ Tierversuche

Immer wieder erreicht uns von Lesern der Wunsch, dass wir nicht nur über spezifische Themen schreiben sollen, sondern doch auch mal wieder die Basisargumente bringen sollen.
Diesem Wunsch kommen wir gerne nach und werden ab dieser Ausgabe grundsätzliche Fragen rund um das Thema Tierversuche beantworten. Dazu überarbeiten wir unsere in die Jahre gekommene Broschüre «Fragen und Antworten zum Thema Tierversuch» und werden diese nach und nach im «Albatros» veröffentlichen.


Was ist ein Tierversuch, was ist Vivisektion?

Die Definition eines Tierversuchs steht im Tierschutzgesetz (TSchG) im Artikel 3, Absatz c:

Tierversuch: jede Massnahme, bei der lebende Tiere verwendet werden mit dem Ziel:

  1. eine wissenschaftliche Annahme zu prüfen,
  2. die Wirkung einer bestimmten Massnahme am Tier festzustellen,
  3. einen Stoff zu prüfen,
  4. Zellen, Organe oder Körperflüssigkeiten zu gewinnen oder zu prüfen, ausser wenn dies im Rahmen der landwirtschaftlichen Produktion, der diagnostischen oder kurativen Tätigkeit am Tier oder für den Nachweis des Gesundheitsstatus von Tierpopulationen erfolgt,
  5. artfremde Organismen zu erhalten oder zu vermehren,
  6. der Lehre sowie der Aus- und Weiterbildung zu dienen.

Vivisektion:
Der Begriff Vivisektion stammt vom Lateinischen vivus sectio und bedeutet lebendig zerschneiden. Vivisektion wird im Allgemeinen identisch mit dem Begriff Tierversuche verwendet, was durchwegs legitim ist. Tierversuche durchführende Wissenschaftler meiden wegen des schlechten Images diesen Ausdruck.

Warum werden Tierversuche durchgeführt?

2933 Schweine mussten 2010 in Schweizer Tierversuchslaboren ihr Leben lassenTierversuche dienen Firmen in erster Linie als Risikoabsicherung gegen Schadensersatzforderungen seitens der Konsumenten. Wenn bei der Entwicklung eines neuen Medikaments viele Tierversuche durchgeführt wurden, ist dadurch die Firma, die dieses Medikament produziert, per Gesetz praktisch vor Regress geschützt: «Dieses Medikament wurde ausgiebig im Tierversuch getestet und als unbedenklich eingestuft.»

Damit werden Patienten de facto durch Tierversuche auch bei vorhersehbaren Schädigungen rechtlos gemacht. Denn auch wenn von massiven Nebenwirkungen ausgegangen werden kann, wird das Medikament in der klinischen Phase weiter getestet und kommt nicht selten trotzdem auf den Markt. Die einzige Bedingung diesbezüglich ist die Erwähnung der potentiellen Nebenwirkungen im Beipackzettel.

Die Qualität eines Forschers wird nicht daran gemessen, wie vielen Menschen er durch seine Forschung geholfen hat, sondern daran, wie viele wissenschaftliche Artikel er in Fachzeitschriften publiziert hat. Für jeden Artikel werden sogenannte Impact-Faktoren verteilt. Die Summe der Impact-Faktoren ist mitentscheidend für die Höhe von bewilligten Forschungsgeldern. Diese falschen Anreize führen oft zu sogar aus Sicht vieler Vivisektoren vollkommen unsinnigen Tierversuchen (siehe dazu die Beispielstudien weiter unten unter: Was bedeutet Grundlagenforschung?) An Universitäten wird hauptsächlich Grundlagenforschung betrieben.

Zudem gibt es wie überall immer die grossen Profiteure, für die etwas «unentbehrlich» ist.
An Tierversuchen verdienen nicht wenige sehr gut. Dies beginnt bereits bei den Züchtern von Labortieren und den Herstellern von Laboreinrichtungen, Käfigen und Futter. Ein weiterer wesentlicher Grund, weshalb Tierversuche durchgeführt werden, ist, dass es auch heute noch ein sehr einfacher Weg ist, um als Mediziner Karriere zu machen bzw. einen Doktor- oder Professortitel zu erlangen.

In welchen Bereichen werden Tierversuche durchgeführt?

139 317 Ratten mussten 2010 in Schweizer Tierversuchslaboren ihr Leben lassenPraktisch alles, womit der Mensch jemals in Berührung kommt, wurde und wird in irgendeiner Form an Tieren getestet.
Tierversuche werden durchgeführt in der medizinischen und pharmakologischen Forschung, in der Psychologie und der Psychiatrie, in der chemischen und der kosmetischen Industrie, in der Entwicklung von Waffensystemen, in der Ernährungsforschung, in der Umweltforschung usw.
Zudem werden auch zu Ausbildungszwecken an Universitäten sehr viele Tierversuche gemacht.
Fast die Hälfte der Tierversuche werden in der Industrie durchgeführt, über ein Drittel an Hochschulen und Spitälern.

Werden für Kosmetik noch Tierversuche durchgeführt?

Kosmetik-Endprodukte (dazu zählen auch Duschmittel, Zahncremes, Parfums u.v.m.) werden schon seit Jahren nicht mehr in Tierversuchen getestet. Dies, so die Aussage von Herstellern, würde auch keinen Sinn ergeben, da jeder einzelne Inhaltsstoff schon ausführlich getestet wird.

Nimmt man die offizielle Statistik des BVet (Bundesamt für Veterinärwesen), dann wurden in den letzten zehn Jahren in der Schweiz keine Tierversuche für Kosmetik mehr durchgeführt, mit Ausnahme von vier Versuchen im Jahr 2010. Um sich die Möglichkeit massiv steigender Tierversuche für Kosmetik offenzuhalten, wird in der Schweiz ein generelles Verbot von Tierversuchen für Kosmetik seit Jahrzehnten verhindert.
Anders in der Europäischen Union. In der EU sind seit der 7. Änderung der Europäischen Kosmetikrichtlinie (Richtlinie 2003/15/EC) Tierversuche für kosmetische Endprodukte verboten.

Zusammengefasst die wichtigsten Kernpunkte der EU-Kosmetikrichtlinie:
  • Ab 11.9.2004 Verbot von Tierversuchen für kosmetische Fertigprodukte.
  • Ab 11.9.2004 Verkaufsverbot von an Tieren getesteten Kosmetikprodukten und -rohstoffen, wenn dafür von der EU validierte (anerkannte) tierversuchsfreie Testmethoden vorhanden sind.
  • Ab 11.3.2009 Verbot der meisten Tierversuche für Kosmetikrohstoffe.
  • Ab 11.3.2009 Verkaufsverbot für an Tieren getestete Kosmetikprodukte und -rohstoffe, betreffend die meisten der routinemässig eingesetzten Tiertests, unabhängig davon, ob für diese bereits tierversuchsfreie Testverfahren vorhanden sind oder nicht.
  • Ab 11.3.2013 Verkaufsverbot für an Tieren getestete Kosmetikprodukte und -rohstoffe, betreffend die verbliebenden drei Tiertests. Dieses Verbot wird weiter in die Zukunft verschoben, wenn bis zu diesem Datum keine validierten (anerkannten) tierversuchsfreien Testmethoden zur Verfügung stehen. Derzeit (Stand 9. 2011) wird über eine Verschiebung diskutiert.

Tierversuche im Bereich Kosmetik werden zwar nicht für das Endprodukt, aber für die vielen Inhaltstoffe durchgeführt!
Tierversuche im Bereich Kosmetik werden zwar nicht für das Endprodukt, aber für die vielen Inhaltsstoffe durchgeführt!
Da sie das Endprodukt nicht testen (dürfen), nennen viele Firmen ihre Produkte tierversuchsfrei.* Von den Produzenten bewusst verschwiegen wird, dass für die Inhaltsstoffe ihrer Produkte oft Tausende Tiere grausam sterben mussten. Denn jeder neue chemische Rohstoff muss in verschiedenen Tierversuchen getestet werden. Damit nun ein neuer Rohstoff nicht unter das Verbot von Tierversuchen für Kosmetik fällt, wird dieser Rohstoff nebenbei noch für ein anderes Einsatzgebiet verwendet, z.B. als Bestandteil eines Farbsprays oder einer Schuhcreme.
Ausschliesslich für Kosmetik werden nur etwa 10% der chemischen Inhaltsstoffe entwickelt. Die restlichen 90% der chemischen Inhaltsstoffe werden somit weiterhin nach Chemikaliengesetzen und -verordnungen in Tierversuchen getestet.
Glücklicherweise gibt es aber auch ethisch verantwortungsvolle Firmen, die sich dazu verpflichten, nur tierversuchsfreie* Inhaltsstoffe zu verwenden.

Botox – Tierversuche für die Eitelkeit

Speziell erwähnt werden muss Botox (Wirkstoff Botulinumtoxin), das mehrheitlich im kosmetischen Bereich eingesetzt wird.
Botulinumtoxin ist das stärkste bekannte Gift (mit einem Esslöffel könnte man den ganzen Bodensee vergiften). Die Produktionschargen von Botulinumtoxin-Produkten unterliegen natürlicherweise gewissen Schwankungen in der Intensität der Giftigkeit. Damit keine Charge tödlich überdosiert wird, muss jede einzelne Produktionseinheit stark verdünnt auf ihre Wirksamkeit getestet und standardisiert werden.
Deshalb werden für Botulinumtoxin-Produkte immer wieder neue Tierversuche durchgeführt. Jährlich sind es etwa 600 000 Tiere, die qualvoll für diese Produkte sterben müssen. Der Hersteller von Botox hat auf Druck von Tierversuchsgegnern für die Testung seiner Chargen ein In-vitro-System entwickelt, das in den kommenden Jahren die Tierversuche vollkommen ersetzen soll.

* Korrekterweise dürfte man kein Produkt «tierversuchsfrei» nennen, denn wirklich tierversuchsfreie Kosmetik gibt es nicht. Jede Substanz wurde irgendwann (von irgendeiner Firma) im Tierversuch getestet – auch Rohstoffe, die seit Jahrtausenden bereits ungefährlich bei Menschen eingesetzt werden. Dies gilt sogar für Wasser sowie für homöopathische und Naturheilmittel.
Dieser Tatsache bewusst, müsste man konsequenterweise auf alle Kosmetika verzichten.
Diese Konsequenz müsste man dann aber auch bei Nahrungsmitteln und Kleidung, ja überhaupt bei allen Konsumprodukten anwenden. Denn überall sind irgendwann einmal im Tierversuch getestete Rohstoffe enthalten.
Die Vergangenheit kann man jedoch nicht ändern und somit den Millionen bereits qualvoll getöteter Tiere nicht mehr helfen.
Aber: Jetzt und in der Zukunft erleiden viele Tiere einen qualvollen Tod in Tierversuchen. Setzen wir somit ein Zeichen im Jetzt und für die Zukunft!


Für ausführliche Informationen über das Thema «Tierversuche für Kosmetik» sowie für eine aktuelle Liste von Firmen, die keine Tierversuche durchführen, besuchen Sie die Webseite: http://www.kosmetik-ohne-tierversuche.ch



Welche Forschungsschwerpunkte hat die Pharmaindustrie?

3102 Hunde mussten 2010 in Schweizer Tierversuchslaboren ihr Leben lassen90% der Forschungsmittel werden für Krankheiten ausgegeben, die nur 10% der weltweit verlorenen gesunden Lebensjahre ausmachen. Diese Zahl zeigt auf, dass der Schwerpunkt der Forschung nicht auf dem Notwendigen, sondern auf dem Gewinnbringendsten liegt.
Alleine in den letzten 25 Jahren wurden 179 neue Mittel gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und 111 Krebsmedikamente entwickelt. Gegen Tuberkulose, eine typische Armutskrankheit, an der jedes Jahr über 1,7 Millionen Menschen sterben, wurden im gleichen Zeitraum nur 3 Medikamente entwickelt. Besonders lukrativ ist die Entwicklung von Medikamenten gegen Symptome, die normal sind bzw. die jeden Menschen ab und zu betreffen. Dazu zählen Antriebslosigkeit, Müdigkeit, sexuelle Unlust, Nervosität, Appetitlosigkeit, Haarausfall u.v.m.
Ein weiterer Schwerpunkt sind Me-too-Präparate (Analog- bzw. Nachahmerpräparate). Dies sind identische Präparate oder geringfügige Abwandlungen von bereits existierenden Medikamenten (im Normalfall von verkaufsstarken Medikamenten der Konkurrenz oder von eigenen Medikamenten mit auslaufendem Patentschutz). Diese Kopien werden produziert, um in einen neuen Markt vorzustossen oder um die Marktherrschaft in einem Bereich auszubauen. Me-too-Präparate haben keinen oder nur einen marginalen zusätzlichen Nutzen für den Patienten. Sie verursachen jedoch fast ebenso viele Tierversuche und Mehrkosten für die Patienten wie neuentwickelte Medikamente.

Was bedeutet Grundlagenforschung?

3896 Rinder mussten 2010 in Schweizer Tierversuchslaboren ihr Leben lassenTierversuche werden infolge nicht verwertbarer Ergebnisse immer öfter kritisiert. Doch anstatt daraus Konsequenzen zu ziehen und die Forschung wieder auf den Nutzen für die Menschen zu konzentrieren, suchten Tierversuchsforscher nach einer neuen Rechtfertigung für Tierversuche. Diese fanden sie in der Grundlagenforschung (Grundlagenforschung ist nicht neu, aber in den letzten zwei Jahrzehnten wurde sie massivst ausgebaut). Mit dieser haben sich die meisten Probleme der wissenschaftlichen Rechtfertigung von Tierversuchen praktisch in Luft aufgelöst. Denn die Grundlagenforschung muss keine Forschungsziele formulieren, sie muss keinen für uns Menschen relevanten Nutzen anstreben, sie muss sich nicht der Frage stellen, ob es eine tierfreie «Alternative» gäbe, und sie wird bei den Bewilligungsbehörden zu weit über 99% einfach durchgewinkt.
Kurz gesagt: Die wenigen (argumentatorischen) Hürden, die z.B. für die angewandte medizinische Forschung (Entdeckung und Entwicklung von Medikamenten und Therapien) genommen werden müssen, gelten nicht für die Grundlagenforschung.
Diese «Anreize» führten und führen dazu, dass Tierversuche in der Grundlagenforschung – im Gegensatz zu solchen der angewandten medizinischen Forschung – jedes Jahr massiv zunehmen. Sie bildet heute den Forschungszweig, der am meisten Tiere verbraucht. Die Zunahme ist zu einem Teil auch darauf zurückzuführen, dass es unsinnigerweise einfacher ist, vom Bund Forschungsgelder für tierexperimentelle Grundlagenforschung zu erhalten, als für konkrete medizinische Forschung.
An Schweizer Universitäten wird bei Tierversuchen zu über 90% Grundlagenforschung betrieben. Demgegenüber machen z.B. Tierversuche für die Entdeckung und Entwicklung von Arzneimitteln gerade noch 1,5% aus!

417 007 Mäuse mussten 2010 in Schweizer Tierversuchslaboren ihr Leben lassenBei der Grundlagenforschung geht es primär um die wissenschaftliche Neugier des jeweiligen Forschers. Die Frage: «Was passiert, wenn …?» steht im Vordergrund. Jeder Mensch hat diesen Urtrieb zur Neugier, aber nicht jeder Mensch folgt diesem Urtrieb auf Kosten von fühlenden Lebewesen und vom Steuerzahler.

Fragen Sie sich selbst: Sind folgende drei aktuellen – willkürlich ausgesuchten – tierexperimentellen Studien der Grundlagenforschung wirklich sinnvoll? Alle drei wurden in wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht:
Müssen wir wirklich wissen, dass Fische, wenn man sie tagelang in einer künstlichen Schwerelosigkeit um ihre eigene Achse drehen lässt, seekrank werden und sich dauernd übergeben müssen?
Müssen wir wirklich wissen, wie sich ein durch 155 Dezibel (Lautstärke von Gewehrschüssen) verursachtes akutes Lärmtrauma auf Meerschweinchen auswirkt?
Oder müssen wir wirklich wissen, dass Silbermöwen nach 6-tägigem Futterentzug kläglich verhungern?

Welche Tierarten werden im Tierversuch verbraucht?

Tierversuche werden zum grössten Teil an Mäusen (420 000) und Ratten (140 000) durchgeführt
(Zahlen gem. CH-Tierversuchsstatistik 2010).
Es werden jedoch mit fast allen Tierarten Tierversuche durchgeführt. Dazu zählen Katzen, Hunde, Schweine, Ziegen, Schafe, Pferde, Rinder, Affen, Meerschweinchen, Hamster, Kaninchen, Hühner, Vögel, Fische, Delphine u.v.m.
In den letzten 10 Jahren haben Tierversuche mit Pferden, Eseln, Hunden, Katzen, Vögeln und Fischen massiv zugenommen.

Woher stammen die Tiere?

Dabei wird in drei Kategorien unterteilt:

  • aus einer anerkannten Versuchstierzucht oder -handlung
  • aus einem früheren Tierversuch übernommen
  • andere Herkunft

Beispiele für andere Herkunft: Landwirtschaftsbetrieb, Tiere aus einer Feldstudie, Wildfang, von Tierhändlern, aus einem nicht anerkannten Versuchstierzuchtbetrieb usw.
Die dritte Kategorie lässt praktisch jegliche Herkunft zu.
Immer weniger Tiere werden in der Schweiz gezüchtet. Demgegenüber werden immer mehr Tiere von nicht anerkannten Stellen im Ausland importiert, wo weniger strenge Vorschriften und Kontrollen existieren.

In Versuchstierzuchtanstalten werden Tiere oft speziell mit den vom Forscher verlangten Mutationen bzw. dem verlangten Krankheitsbild gezüchtet (z.B. an der Universität Irchel, Zürich). Versuchslabore können diese wie auch voroperierte oder genetisch manipulierte Tiere ab Katalog bestellen.

Wie viele Tiere müssen in der Schweiz für die Forschung leiden und sterben?

7913 Kaninchen und Hasen mussten 2010 in Schweizer Tierversuchslaboren ihr Leben lassenIn der Schweiz werden pro Jahr über 760 000 Tierversuche durchgeführt (Zahlen gem. CH-Tierversuchsstatistik 2010). Mit einer hohen Dunkelziffer muss dabei gerechnet werden.
Die Anzahl der Tierversuche hat in der Schweiz seit dem Jahr 2000 stark zugenommen (+35%). Der grösste Anteil entfällt dabei auf die Grundlagenforschung (siehe dazu weiter oben unter: Was bedeutet Grundlagenforschung?). Tierversuche in der angewandten medizinischen Forschung (Entdeckung und Entwicklung von Arzneimitteln) nehmen hingegen kontinuierlich ab. Mehr als ein Sechstel aller eingesetzten Tiere wurde genmanipuliert.

Das Bundesamt für Veterinärwesen publiziert jedes Jahr eine Tierversuchsstatistik. Diese finden Sie unter: http://www.tv-statistik.bvet.admin.ch/

Nicht gezählt werden in dieser Statistik die Tiere, die für mehrere (verschiedene) Versuche benutzt wurden, die «Ersatzgruppen», sollten Tiere vorzeitig sterben oder ausfallen, sowie die (zumeist schwerstbelastenden) Tierversuche, die infolge Verbots in der Schweiz an ausländische Labore vergeben werden. Ebenfalls nicht gezählt werden die vielen Tiere, die man benötigt, um eine genetisch manipulierte Versuchstierlinie herzustellen. Um 1 bis 2 transgene Tiere zu erzeugen, die exakt den gewünschten Gendefekt aufweisen, müssen hundert Tiere «hergestellt» werden, die anschliessend vom Züchter getötet und als Ausschuss entsorgt werden.

Nur rund 20% aller in der Schweiz durchgeführten Tierversuche sind vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Vier Fünftel aller Tierversuche werden somit nicht aus gesetzlichen Gründen gemacht. Der Grossteil der Tierversuche wird aus Gewohnheit, aus Profitgier, aus Profilierungssucht sowie oft auch infolge fehlenden aktuellen wissenschaftlichen Wissens und/oder ohne konkretes Ziel rein aus wissenschaftlicher Neugier durchgeführt.
Keiner der durchgeführten Tierversuche mit Affen ist gesetzlich vorgeschrieben. Die meisten Tierversuche mit Säugetieren sind gesetzlich nicht vorgeschrieben.

Fortsetzung im nächsten «Albatros»