FUCK FAQ Tierversuche (4. Teil)
Im «Albatros» Nr. 32 haben wir auf Wunsch vieler Leser damit begonnen, für euch ein paar Basisargumente für Diskussionen zusammenzustellen. Daraus entstand eine Serie, die auf vier «Albatros»-Ausgaben aufgeteilt veröffentlicht und danach in einer Broschüre zusammengestellt wird. In dieser Ausgabe (dem letzten Teil) befassen wir uns schwerpunktmässig mit tierversuchsfreien Forschungsmethoden, Lösungsansätzen für effektive Fortschritte in der Medizin sowie weiteren oft gestellten Fragen. Wir hoffen, dass wir mit der Auswahl der Fragen und deren Beantwortung eurem Wunsch gerecht werden.
Gibt es «Alternativen» zu Tierversuchen?
Viele der wesentlichen medizinischen Errungenschaften wurden und werden durch epidemiologische Untersuchungen (Entstehung und Ausbreitung von Krankheiten in der Bevölkerung) und klinische Forschung (aufmerksame Beobachtungen von Krankheiten und Patienten) erzielt. Auch Zufallsentdeckungen und Selbstversuche von Ärzten spielen eine nicht unerhebliche Rolle. Zudem gibt es eine Vielzahl weiterer erfolgreicher und zuverlässiger Forschungsmöglichkeiten, mit denen immer öfter Durchbrüche in der Medizin gelingen. Diese Methoden werden oft als Alternativen bezeichnet. Dies ist irreführend, denn diese sogenannten Alternativmethoden sind kein Ersatz für, sondern ein Fortschritt gegenüber Tierversuchen. Tierversuche sind eine unwissenschaftliche Methode, zu der es keine Alternative braucht. Auch die sogenannten Ersatz- und Ergänzungsmethoden zu Tierversuchen werden als Alternativen bezeichnet. Die Alternativmethoden, wie sie von der Tierversuchslobby definiert werden (hauptsächlich auf der Basis von Tierversuchen oder tierischen Zellkulturen aufbauend), lehnt die AG STG aus methodischen, wissenschaftlichen sowie ethischen Gründen ab. Was uns in der Medizin effektiv weiterbringt, sind tierfreie Forschungsmethoden.
Eine kleine Auswahl innovativer, tierfreier Forschungsmethoden:
In-vitro-Systeme umfassen eine Vielzahl verschiedener Testmethoden. Mit menschlichen Zellkulturen sind äusserst zuverlässige Ergebnisse möglich. Im Labor werden einzelne Körperzellen vermehrt. An den Zellkulturen lässt sich sowohl der gesunde wie auch der kranke Zustand z.B. im Falle von Krebs erforschen. Ferner kann man auf einfache Art und Weise die Wirkung potenzieller Medikamente überprüfen, und nicht zuletzt lassen sich durch Zellkulturen auch Medikamente herstellen.
Einen Schritt weiter gehen sogenannte mikrofluidische Schaltkreise. Dies sind Zellkulturen mehrerer verschiedener menschlicher Organe auf einem Computerchip, die mit einem zirkulierenden Blutersatz versorgt werden. So können beispielsweise die Aufnahme eines Medikamentes über den menschlichen Darm, die Verstoffwechselung in der Leber, die Wirkung am Herz und die Ausscheidung über die Nieren simuliert werden.
Unter In-silico-Technologie versteht man hochkomplexe Computermodelle, welche menschliche Organe mit ihren Stoffwechselvorgängen anhand bisheriger Erkenntnisse simulieren. Diese erlauben die Vorhersage der Wirkung von neuen Medikamenten auf einzelne Aspekte im Körper. So kann zunächst ein virtueller Patient analysiert werden, bevor konkrete klinische Versuche am Menschen durchgeführt werden.
Aufgrund hochempfindlicher Labormethoden können neue Medikamentenwirkstoffe risikoarm am Menschen getestet werden. Diese sogenannten Microdosing-Studien erreichen eine hervorragende Zuverlässigkeit.
Eine ausführliche Darstellung dieser und vieler weiterer innovativer, tierversuchsfreier Forschungsmethoden finden Sie unter: http://aerzte-gegen-tierversuche.de/infos/tierversuchsfreie-forschung/110-forschung-ohne-tierleid
Weshalb werden tierversuchsfreie Forschungsmethoden wenig angewandt?
Viele Forscher, die schon seit dem Studium dem Irrglauben der auf Tierversuchen basierenden Wissenschaft verfallen sind, zeigen sich nicht zu einem Umdenken bereit. Auch müsste das Personal geschult werden, und nichts ändert sich schwerer als Gewohnheiten. Viele Forscher würden auch überflüssig, da ihnen schlicht das notwendige Know-how für anspruchsvolle wissenschaftliche Forschung fehlt. Ebenso spielt die Angst vor geringeren Gewinnen eine wichtige Rolle. Dabei wird vergessen, dass mittel- bis langfristig gerechnet die Entwicklung und Anwendung von innovativen tierversuchsfreien Methoden klar kostengünstiger ist.
Ein weiteres wesentliches Hindernis ist, dass diese Methoden kaum vom Staat gefördert und finanziert werden. (Der Staat unterstützt die Entwicklung von innovativen, tierfreien Forschungsmethoden mit maximal 400 000 Franken – im Gegensatz dazu werden Tierversuche mit mehreren hundert Millionen unterstützt.)
Und der wohl wesentlichste Grund ist: Um sich vor wissenschaftlichen Tatsachen zu schützen, hat die Tierversuchslobby weltweit durchsetzen können, dass innovative Forschungsmethoden zuerst aufwendig validiert werden müssen, obwohl Tierversuche selbst nie validiert (überprüft) wurden. Dies bedeutet einen sehr teuren jahrelangen Prozess, in dem tierfreie Forschungsmethoden so angepasst werden müssen, damit sie die gleichen Ergebnisse wie Tierversuche erzielen. (Wohlgemerkt: Die Methoden werden dabei nicht auf den Menschen eingestellt, sondern auf künstliche Krankheiten von Labortieren!) Dies ist schwierig bis unmöglich, auch da Tierversuche selten reproduzierbar sind, also ständig zu anderen Ergebnissen führen. Es ist auch nicht möglich (und nicht notwendig), mit tierversuchsfreien Forschungsmethoden festzustellen, wie eine Maus auf das literweise Einflössen von Reinigungsmitteln reagiert oder wie hoch die Schmerzgrenze bei einem Affen liegt.
Die Validierung ist wissenschaftlich unsinnig sowie eine ethisch äusserst verwerfliche Forderung, da die Ergebnisse aus Tierversuchen kaum einen Nutzen für den Menschen bringen. Genau dies ist die grosse Gefahr für uns Menschen. Wenn innovative, tierfreie Methoden die gleichen Ergebnisse erzielen müssen wie Tierversuche, dann werden Medikamente weiterhin mit unzuverlässigen Methoden erforscht und entwickelt. Dies bedeutet faktisch Stillstand in der Medizinforschung sowie weiterhin unkalkulierbare Risiken für Patienten.
Und wenn man die Zahl der Tierversuche reduzieren würde?
Jeder Tierexperimentator wird uns insofern recht geben, als es Tierversuche gibt, auf die man verzichten könnte. Gleichzeitig wird er sich aber davor hüten, solche beim Namen zu nennen. Und selbstverständlich sind das nicht seine eigenen Experimente. Diese seien überaus wichtig und würden in Zukunft möglicherweise Tausenden von Menschen das Leben retten.
Auch Tierversuche, für die kein absehbarer Nutzen für Menschen konstruiert werden kann, werden mit der Behauptung, dass sie vielleicht irgendwann in Zukunft Menschen helfen könnten, gerechtfertigt. Diese Versuche werden als wichtige Grundlagenforschung bezeichnet. Mit der Angst der Menschen bzw. mit dem Spiel mit der Hoffnung lässt sich jeder noch so sinnlose und grausame Tierversuch mehrheitsfähig machen.
Seit bereits über 50 Jahren gibt es die Prinzipien der 3R (3R = Reduce, Refine, Replace oder Vermindern, Verfeinern und Vermeiden von Tierexperimenten). Mit diesen Prinzipien konnten einige Tierversuche eingespart werden. Das Problem bei diesen Methoden ist jedoch, dass sie die Methode Tierversuch nicht in Frage stellen. Somit behindern oder verunmöglichen sie eine fortschrittliche, innovative Medizin. Auch zeigt die Praxis, dass das Prinzip 3R den ständigen Anstieg von Tierversuchen nicht verhindern kann.
Tierversuche sind jedoch kein notwendiges Übel, sondern täuschen eine falsche Sicherheit vor und behindern wirkliche Innovationen. Einige Wissenschaftler sind überzeugt: Wären vor 50 Jahren Tierversuche komplett abgeschafft worden, dann wäre die Medizin heute auf einem wesentlich höheren Stand. Man muss sich somit fragen: Bringt die Reduktion von etwas Nutzlosem wirklich etwas, oder wird dadurch eher seine Legitimation zementiert?
Es gäbe aber durchwegs Möglichkeiten, Tierversuche zu reduzieren. Dies setzt jedoch Transparenz bei Tierversuchen und eine Pflicht zur Publikation von Tierversuchsergebnissen voraus. Wenn Forscher auf bereits vorhandene Tierversuchsdaten zurückgreifen könnten, würde es u.a. keine Mehrfachversuche mehr geben (heute werden die gleichen Versuche an verschiedenen Orten immer wieder durchgeführt, da niemand weiss, welche Tests bereits anderswo durchgeführt wurden). Generell muss man sich fragen: Wenn Tierversuchsergebnisse wirklich einen Nutzen haben sollen, müsste man nicht wenigstens die Daten erfassen und sie anderen Forschern zur Verfügung stellen? Dies ist derzeit jedoch nicht der Fall.
Wie kann die Medizin endlich Fortschritte erzielen?
Die gravierenden und unkalkulierbaren Risiken von Tierversuchen haben wir in dieser Broschüre ausführlich dargelegt. Tierversuche verhindern effektiv den medizinischen Fortschritt. Trotz der ständig steigenden Tierversuche und der vielen Milliarden, die in diese Forschung gesteckt werden, nehmen viele Krankheiten wie z.B. Alzheimer-Demenz, Diabetes mellitus, Krebskrankheiten und Schlaganfälle immer weiter zu und bleiben ohne adäquate Therapie.
Um in der Medizin endlich zu wirklichen Fortschritten zu kommen und zudem die Sicherheit für Patienten bestmöglich zu gewährleisten, ist es zwingend notwendig, die äusserst mangelhaften tierbasierten Tests zu ersetzen. Um die Leistungsfähigkeit von innovativen, tierversuchsfreien Forschungsmethoden zu überprüfen, muss eine konsequente Vergleichsuntersuchung zwischen humanbiologischen Tests und Tierversuchen durchgeführt werden. Dies in einem Vergleich mit bekannten Daten aus der Humanmedizin und epidemiologischen Studien. Hingegen der Vergleich innovativer Testmethoden mit dem Tierversuch (Validierung) ist, wie ebenfalls in dieser Broschüre ausführlich dargelegt, nicht nur unsinnig, sondern äusserst gefährlich.
Die Entwicklung und der Einsatz tierfreier innovativer Forschungsmethoden müssen zudem massiv gefördert werden. Es darf nicht sein, dass der Bund für «Alternativmethoden» und innovative, tierversuchsfreie Forschungsmethoden jährlich nur etwa 400 000 Franken zur Verfügung stellt, Tierversuche hingegen mit jährlich Hunderten Millionen unterstützt. Dies führt zu völlig falschen Anreizen. Auch fehlt damit dieses Geld für Innovationen, was es Wissenschaftlern, die echten medizinischen Fortschritt anstreben, verunmöglicht, ein Projekt in der Schweiz zu realisieren.
Das aktuelle System zur Verteilung öffentlicher Gelder für medizinische Forschungsprojekte ist ein Desaster. Es kann wohl kaum davon ausgegangen werden, dass der SNF (Schweizerischer Nationalfonds) weiterhin mit dieser Aufgabe beauftragt werden kann, da die dort zuständigen «Experten» praktisch ausschliesslich selbst Tierversuche durchführen (und diese sogar teils mit von ihnen selbst zugeteilten Bundesgeldern finanzieren!). Auch die Stiftung Forschung 3R ist dafür nicht geeignet, da sie zur Hälfte von der Pharmalobby finanziert wird (Beteiligung ebenfalls ca. 400 000 Franken im Jahr).
Was wir brauchen, ist eine neue, vollkommen unabhängige Institution, die die Verteilung der Forschungsgelder ausschliesslich anhand wissenschaftlicher Kriterien vornimmt.
Ein weiteres Musterbeispiel, wie die Sicherheit und der Nutzen für Patienten mit Füssen getreten werden, ist die Intransparenz bei Tierversuchen. Es braucht dringend eine detaillierte Auswertung sowie die Veröffentlichung aller – inklusive fehlgeschlagener! – Tierversuchsergebnisse. Derzeit gibt es in der Schweiz keine Kontrolle über Nutzen und «Erfolg»/Misserfolg von Tierversuchen. Durch die Veröffentlichungspflicht würden zudem auch nicht immer wieder (wie es heute Praxis ist) die gleichen Tierversuchsergebnisse bei Menschen ausprobiert werden (da ein Forscher nicht wissen kann, dass irgendwo anders dieselben Tests schon durchgeführt wurden).
Transparenz bei Tierversuchen und klinischen Studien könnte weltweit unzählige Leben retten. Es würde dazu aber ein Gesetz brauchen, das verlangt, dass alle Daten von Medizinstudien vollständig veröffentlicht werden. Auch müssten Zulassungsbehörden und Mediziner jederzeit zu den anonymisierten Patientendaten betreffend Nebenwirkungen Zugang erhalten.
Diese und weitere Änderungen (viele Lösungsansätze ergeben sich aus dieser Broschüre und können hier nicht nochmals ausgeführt werden) führten zudem zu grossen Einsparungen im Gesundheitswesen. Als Hauptgrund für die steigenden Kosten neuer Medikamente nennen Wissenschaftler, dass mehr als 90% aller zuvor im Tierversuch als sicher geltenden Medikamente in den anschliessenden klinischen Untersuchungen (Untersuchungen am Menschen) versagen. Dadurch müssen die Firmen mit dem einen zugelassenen Medikament auch die Kosten für die Entwicklung der anderen neun Medikamente wieder hereinholen.
Die AG STG fordert endlich ein Umdenken in Politik und Forschung. Will die Schweiz auch in Zukunft zu den führenden Forschungsnationen gehören, müssen wir uns vom Tierversuch verabschieden und den Weg frei machen für eine am Menschen orientierte und für die Menschen nützliche Medizinforschung.
Innovative, tierversuchsfreie Forschungsmethoden sind ein klarer Fortschritt und nicht ein Ersatz für Tierversuche. Die AG STG fordert die Schweizer Behörden auf, den Fortschritt in der Forschung nicht länger zu blockieren.
Weshalb gibt es kaum Wissenschaftler, die Tierversuche öffentlich kritisieren?
Man muss berücksichtigen, dass, wenn ein Tierexperimentator quasi die eigene Arbeit in Frage stellt, dies für ihn das berufliche Todesurteil bedeutet. Im günstigsten Fall werden kritischen Wissenschaftlern die Forschungsgelder gestrichen. In der Vergangenheit kam es auch schon öfters zu Fällen, in denen kritische Forscher ihres Lebens nicht mehr sicher sein konnten! Deshalb wenden sich Wissenschaftler und Firmen lieber «klammheimlich» vom Tierversuch ab.
Trotzdem gibt es einige mutige Wissenschaftler, die diese Risiken auf sich nehmen. Es sind nicht viele, aber dank ihnen kommen wichtige Informationen erst ans Licht der Öffentlichkeit.
Zwanzig Jahre hatte der Pathologe Prof. Dr. med. Pietro Croce selbst Tierversuche durchgeführt, bis er Anfang der 80er Jahre ihre Unwissenschaftlichkeit erkannte und seither aus tiefer Überzeugung gegen das tierexperimentelle System kämpfte. In unzähligen Vorträgen und Schriften prangerte er mit überzeugenden Argumenten das tierexperimentelle System als falsch und irreführend an und zeigte gangbare Wege für eine tierversuchsfreie Forschung und Medizin auf. Mit eindrucksvollen Beispielen belegt Croce, wie unterschiedlich Menschen und die einzelnen Tierarten auf Substanzen reagieren, weswegen die Übertragung von Ergebnissen aus Tierexperimenten auf die menschliche Situation ein absolut unkalkulierbares Risiko darstellt.
Dr. Richard Klausner, von 1995 bis 2001 Direktor des Nationalen Krebsforschungsinstituts der USA (NCI), schrieb in einem Artikel in der «Times»: «Die Geschichte der Krebsforschung ist die Geschichte, wie man Krebs bei Mäusen heilt. Seit Jahrzehnten heilen wir Krebs bei Mäusen, aber beim Menschen klappt es einfach nicht.»
Der ehemalige Leiter des NCI, Dr. Bross, erklärte vor dem amerikanischen Kongress: «Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus gesehen muss festgestellt werden, dass das, was man das Tierversuchsmodell in der Krebsforschung nennt, sich als totale Pleite herausgestellt hat. Als das NCI sich mit grosser Begeisterung zu einem Massengebrauch von Tieren in der Krebsbekämpfung entschloss, gab es bereits genügend wissenschaftliche Kenntnisse, um zu sagen, dass dieses Massenprogramm ein Misserfolg sein würde. Es gab praktisch keine Fakten, die angedeutet hätten, dass es erfolgreich sein könnte. Die endlosen Millionen von Tieren, die auf der Suche nach neuen Krebsbekämpfungsmitteln getötet wurden, sind also umsonst geopfert worden.»
Der Herausgeber der Krebsforschungs-Zeitschrift «Clinical Oncology» stellte fest, dass es schwierig sei, «einen einzigen üblichen Krebs des Menschen zu finden, bei dem Behandlung und Heilungsaussichten durch tierexperimentelle Forschung ernsthaft beeinflusst wurden. Letztendlich sind es Studien am menschlichen Patienten und nicht Tierversuche, die relevante Ergebnisse bringen.»
Berna Biotech AG, ein Schweizer Impfstoffhersteller, stellte 2008 seine Produktion auf tierversuchsfrei um. Die Firma stellt Produkte her, mit denen Infektionskrankheiten wie Hepatitis A und B, Kinderkrankheiten, Atemwegserkrankungen und Reisekrankheiten verhindert oder behandelt werden.
Aus Platzgründen können wir hier leider nur eine kleine Auswahl veröffentlichen. Aber es gibt immer mehr Mediziner und Wissenschaftler, die den Mut finden, Tierversuche öffentlich zu hinterfragen oder sie als unwissenschaftlich zu brandmarken und sie gar zu bekämpfen.
Wenn ich ein Medikament benötige, soll ich darauf verzichten?
Wir sind nicht gegen Medikamente! Wir sind für medizinischen Fortschritt und deshalb gegen Tierversuche.
Wie wir in dieser Broschüre und in mehreren Artikeln in unserer Zeitschrift «Albatros» bereits ausführlich aufgezeigt haben, werden Medikamente zwar aus gesetzlichen Gründen jeweils auch im Tierversuch getestet, jedoch findet dies praktisch immer erst nachträglich statt. Tierversuche stehen nicht am Anfang einer Entwicklung. Erkenntnis und Entwicklung von medizinischen Errungenschaften sind selten Ergebnissen aus Tierversuchen zu verdanken.
Grundsätzlich wurde und wird jeder Wirkstoff im Tierversuch getestet. Dies beinhaltet z.B. auch Substanzen, die in der Naturheilmedizin eingesetzt werden. Dies ist oft besonders paradox. Wirkstoffe, die seit Jahrhunderten erfolgreich bei Menschen eingesetzt werden, testet man heutzutage im Tierversuch. Somit ist es unmöglich, tierversuchsfreie Medikamente zu kaufen.
Wenn es unerlässlich ist, auf ein schulmedizinisches Medikament zurückzugreifen, dann sollten Sie es auch verwenden. Bedenken Sie jedoch: Viele Medikamente bewirken nur eine kurzfristige Symptombekämpfung. Eine langfristige Heilung erreichen Sie oft nur durch Erkennen der Krankheitsursachen und indem Sie die Konsequenzen daraus ziehen. Die beste Medizin, um einem Grossteil der Zivilisationskrankheiten vorzubeugen, ist eine gesunde, vegetarische oder vegane Ernährung, verbunden mit einem bewussten Lebensstil. Die wichtigsten Faktoren, die unsere Gesundheit beeinflussen, sind: falsche Ernährung, Übergewicht, Rauchen, Alkohol, Bewegungsmangel sowie psychische Belastungen.
Wie kann ich mich gegen Tierversuche einsetzen?
- Das Wichtigste vorerst ist, dass man sich über Tierversuche richtig informiert. Viele Menschen haben aus den Medien ein paar Informationen aufgeschnappt, sind aber weit davon entfernt, auch nur ansatzweise das Thema Tierversuche und seine Gefahren für uns Menschen zu kennen. Solange Menschen aber glauben, dass sie durch Tierversuche mehr Sicherheit erhalten, werden sie (die Mehrheit) für Tierversuche sein. Aus diesem Grund ist es das Wichtigste, dass man wissenschaftlich begründet aufzeigt, dass Tierversuche klar mehr Risiken und Gefahren anstatt Sicherheit für Patientinnen und Patienten bringen.
- Sprechen Sie in Ihrer Familie und in Ihrem Freundeskreis über Tierversuche. Zeigen Sie ihnen auf, dass Tierversuche aus ethischen, aber insbesondere auch aus medizinisch-wissenschaftlichen Gründen abzulehnen sind.
- Beugen Sie Krankheiten vor: Gerade Zivilisationskrankheiten, die hauptsächlich durch den heutigen Lebensstil verursacht werden, könnten durch eine gesunde vegetarische oder vegane Ernährung sowie mehr Bewegung und weniger Stress häufig auf ganz natürliche Weise verhindert werden.
- Bestellen Sie unsere Flyer und Petitionslisten zum Verteilen und Unterschriftensammeln im Freundes- und Verwandtenkreis, in der Schule, der Uni oder der Firma, in der Fussgängerzone oder vor dem Supermarkt, zum Auslegen in Arztpraxen und Bibliotheken usw. Wenn Sie in der Zeitung einen Bericht zum Thema Tierversuche lesen, schreiben Sie Ihre Meinung in einem kurzen Leserbrief. Dies ist eine sehr effektive Art, um Informationen einer grösseren Leserschaft zukommen zu lassen.
- Verzichten Sie auf Kosmetikprodukte, deren Inhaltsstoffe im Tierversuch getestet wurden. Bei diesem Thema wird leider viel «geschummelt». Informieren Sie sich über tierversuchsfreie Produkte unter: http://www.kosmetik-ohne-tierversuche.ch
- Unterstützen Sie aktiv oder mit einer Spende die Arbeit von Tierversuchsgegner-Organisationen. Sie können z.B. die AG STG mit einem Abonnement des Magazins «Albatros» unterstützen oder auch als Aktivist zum Gelingen unserer Aktionen beitragen.
- Überprüfen Sie, welchen Organisationen Sie Geld spenden, damit Sie nicht ungewollt selbst direkt Tierversuche finanzieren. (Lesen Sie dazu: Wie werden Tierversuche finanziert?)
Weitere Tipps, wie sie sich gegen Tierversuche einsetzen können, finden Sie unter: http://www.agstg.ch/aktiv-werden.html
Den ersten Teil der «Fragen und Antworten zum Tierversuch» finden Sie unter: Fragen und Antworten zum Thema Tierversuch - Teil 1 Den zweiten Teil der «Fragen und Antworten zum Tierversuch» finden Sie unter: Fragen und Antworten zum Thema Tierversuch - Teil 2 Den dritten Teil der «Fragen und Antworten zum Tierversuch» finden Sie unter: Fragen und Antworten zum Thema Tierversuch - Teil 3 |