30% Todesfälle aus der Statistik entfernt - Gefälschte Studien in der Biomedizin - Medienmitteilung der AG STG

Medienmitteilung der AG STG – Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegnerwww.agstg.ch

Gefälschte Studien in der Biomedizin

27. März 2014, Bonaduz

Um Tierversuche als erfolgreich darzustellen werden immer wieder kritische Ergebnisse aus der Studie gekippt oder ganze Studien im Archiv versenkt. Dies führt oft zu unberechenbaren Risiken für uns Menschen. Bei einer Studie starben 30% der Mäuse die ein Medikament zur Behandlung von Hirnschlag bekamen an Hirnschlag und wurden einfach aus der Statistik entfernt.
Die AG STG (Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner) fordert mehr Sicherheit für Menschen und Tiere, und deshalb, dass alle Studien registriert und vollständig veröffentlicht werden müssen.

Mit 20 Mäusen wurde ein entscheidendes Experiment durchgeführt. 10 dieser Mäuse erhielten die Substanz und die anderen 10 das Placebo. Die Studie kam zum Fazit, dass die Substanz wirkt und ein Erfolg ist. Der Neurologe Prof. Ulrich Dirnagl, der Leiter des Zentrums für experimentelle Schlaganfallforschung an der Berliner Universität, überprüft Studien. Er bemerkte, dass von den 10 Mäusen die die Substanz erhielten, im Abschlussbericht nur noch 7 erwähnt werden. Auf eine Antwort weshalb dies so ist wartete er ein halbes Jahr. Die Antwort war schockierend: Die aus der Studie gefallenen 3 Mäuse starben alle vor dem Ende des Tests an Hirnschlag.

Dass Tierversuchsstudien kaum einen Nutzen haben beklagen viele. Prof. Malcolm Macleod von der Universität Edinburgh sichtete Tierversuchsstudien zur Hirnschlag-Forschung. Sein ernüchterndes Fazit war, dass von 374 im Test bei Mäusen erfolgreichen Substanzen (davon wurden mit 97 Substanzen danach Versuche an Menschen durchgeführt) nur eine einzige wirkte. Und dass sogar diese einzige überhaupt nur bei Mäusen getestet wurde, weil sie bereits bei Menschen für eine ähnliche Krankheit erfolgreich getestet wurde. Macleod bemerkte zudem das extrem schlechte und unwissenschaftliche Studiendesign (Siehe dazu auch: «Wissenschaftliche Qualität von Tierversuchen», Link unten).

Für Andreas Item, den Geschäftsführer der AG STG, ist dies nicht überraschend: «Dass die Ergebnisse aus Tierversuchen nicht auf Menschen übertragbar sind wissen die Forscher selbst. Diese nutzlosen Ergebnisse bedeuten für die anschliessenden Versuche mit Menschen immer wieder unkalkulierbare Risiken und führen teilweise sogar zu Todesfällen.» Item kritisiert weiter: «Doch viele Biomediziner sind sehr träge und lassen sich zu oft vom Geld anstatt vom Nutzen für die Menschen leiten. Und das verrückteste daran ist, dass dieser Betrug bei Tierstudien gesetzlich sogar erlaubt ist!»

Für eine sinnvolle Forschung zum Nutzen von Mensch und Tier
Die Unterschiede zwischen Menschen und Tieren hinsichtlich Anatomie, Physiologie und Stoffwechsel sind zu gross, als dass Ergebnisse aus Tierversuchen auf Menschen übertragen werden könnten. Viele Krankheiten, die bei Menschen vorkommen, gibt es bei Tieren nicht. In Tierversuchen entstehen falsche Ergebnisse, die für uns Menschen nicht nur wertlos, sondern oft sogar gefährlich sind, denn falsche Ergebnisse bedeuten immer grosse Risiken für die Menschen.
Es gibt zahlreiche innovative, tierfreie Forschungsmethoden, die Ergebnisse liefern, die direkt auf den Menschen übertragbar sind. In-vitro-Systeme umfassen eine Vielzahl verschiedener Testmethoden. Mit menschlichen Zell- und Gewebekulturen lässt sich z.B. die Wirksamkeit von potentiellen Medikamenten überprüfen. Mit mathematischen Computermodellen kann man den menschlichen Organismus und dessen Stoffwechselvorgänge simulieren.

Wissenschaftliche Qualität von Tierversuchen - Analyse der weltgrössten Untersuchung:
http://www.agstg.ch/component/content/article/48-/-sp-252/214-wissenschaftliche-qualitaet-von-tierversuchen.html

Liste mit über 50 Medikamenten, die in den letzten drei Jahren trotz Tierversuchen vom Markt genommen oder nachträglich mit Zulassungsbeschränkungen versehen werden mussten:
http://agstg.ch/downloads/medien/agstg_liste-medikamentenversager_novartis_roche_sanofi_actelion_pfizer_swissmedic.pdf

Medizin der Zukunft – Die Möglichkeiten der tierversuchsfreien Forschung: http://www.agstg.ch/forschung-der-zukunft.html.

(Kontaktdaten nur in der Original-Medienmitteilung)



Erstellungsdatum: 04.06.2014
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