...ein Schwein, eine Ratte oder ein Esel?
Der Mensch gehört biologisch-anatomisch zur Spezies der Primaten. Wir haben mit ihnen viele Gemeinsamkeiten und besitzen bis zu 99 % denselben genetischen Code. Aber auch z.B. Mäuse sind uns sehr ähnlich. Sie haben ebenfalls bis zu 99 % den gleichen genetischen Code wie wir. Reicht das aber aus, dass dadurch dieses oder jenes Tier als Modell für die Abläufe und Funktionen im menschlichen Körper benutzt werden kann?
Seit weit über 100 Jahren gilt der Tierversuch quasi als «Gold-Standard» zur Erforschung von Krankheiten und zur Entwicklung von Medikamenten und Therapien. Tierversuche, so lautet die immer gleiche stereotype Aussage, seien unerlässlich für das Weiterkommen in der Medizin. Dass die meisten wesentlichen medizinisch-wissenschaftlichen Entdeckungen und Entwicklungen ohne Tierversuche gemacht wurden, wird dabei schlicht ausgeblendet. Basiert die Methode Tierversuch überhaupt auf wissenschaftlichen Fakten? Und kann wirklich ein uns ähnliches Tier als sicheres Modell für die Vorgänge im menschlichen Körper verwendet werden?
Viele von Ihnen teilen ihr Zuhause mit einem Hund, dem oft zitierten «besten Freund des Menschen». Sie kennen seinen Charakter und sein Verhalten in bestimmten Situationen bestens. Wissen Sie auch, dass für Hunde zum Beispiel Lebensmittel und Stoffe wie Schokolade, Weintrauben, Rosinen, Speisezwiebeln, Knoblauch, Kochsalz und Xylitol (künstlicher Süssstoff) giftig bis tödlich sind?
Jeder Tierhalter weiss, dass man einem Hund nur Medikamente für Hunde, einem Pferd nur Medikamente für Pferde und einem Hamster nur Medikamente für Hamster geben darf. Aber weshalb sollten dann an Hunden, Pferden und Hamstern getestete Medikamente Rückschlüsse auf deren Wirkung bei Menschen liefern?
Unterschiedliche Reaktionen von Mensch und Tier auf Substanzen
Diese Liste ist nur eine Auswahl von Substanzen, die bei Mensch und Tier unterschiedliche Wirkungen zeigen. Die Liste könnte beliebig erweitert werden.
Chemische/ natürliche Substanz |
Wirkung auf Menschen | Tiere | Wirkung |
Arsen | tödlich | Schafe | gut verträglich |
Asbest | stark krebserregend | Hamster, Ratten | verträglich |
Avocados | Nahrungsmittel | Vögel | giftig bis tödlich |
Bärlauch | Nahrungsmittel | Hasen, Katzen, Hunde, Pferde, Hamster, Meerschweinchen | giftig |
Buchweizen | Nahrungsmittel | (besonders betroffen sind hellhäutige Tiere) Schafe, Schweine, Pferde, Hunde, Katzen, Kaninchen, Hasen | Hautentzündungen (phototoxische Wirkung), Durchfälle und Krämpfe |
Ibuprofen | Schmerzmittel, Antirheumatikum | Hunde, Katzen | bereits in niedriger Dosis giftig |
Insulin | lebenswichtiges Hormon, wichtiges Arzneimittel | Kaninchen, Hühner, Mäuse, Meerschweinchen | führt zu Missbildungen |
Knoblauch | Nahrungsmittel | Katzen, Hunde, Pferde | giftig |
Knollenblätterpilz |
tödlich | Kaninchen, Hasen und verschiedene Nagetiere und Wiederkäuer | relativ gut verträglich |
Methylalkohol | führt in hoher Dosis zu Erblindung | bei üblichen Labortieren | unschädlich |
Paracetamol | schmerzstillend, fiebersenkend |
Katzen | führt zu Leberversagen / zum Tod |
Penicillin | wichtiges Antibiotikum |
Meerschweinchen, Hamster, Kaninchen | giftig bis tödlich |
Schokolade | Nahrungsmittel | Hunde, Katzen |
giftig |
Speisezwiebeln | Nahrungsmittel | Hunde, Rinder, Pferde |
giftig |
Strychnin | tödlich | Affen, Hühner, Meerschweinchen | verträglich |
Thalidomid (Contergan) |
führt zu schwersten Missbildungen bei Nachkommen | Ratten, Mäuse |
unschädlich |
TGN1412 |
führt in kleiner Dosis zu Multiorganversagen | Affen, Mäuse, Kaninchen | in hoher Dosis verträglich |
Tollkirschen | giftig | Vögel, Kaninchen | weitgehend verträglich |
Trauben und Rosinen | Nahrungsmittel | Hunde | stark giftig |
Vitamin C | Mangel führt zum Tod durch Skorbut | die meisten Tiere |
benötigen kein Vitamin C, da sie es selbst bilden |
Xylitol (künstl. Süssstoff in Kaugummis, Bonbons...) | unschädlich | Hunde |
giftig |
Zitronensäure | unschädlich | Katzen, Hunde, Kaninchen |
unverträglich, erzeugt Krämpfe |
Zyankali (Blausäure) | tödlich, bereits beim Einatmen gefährlich | Koalabären, Kröten | in hoher Dosis verträglich |
Das Quellenverzeichnis finden Sie unter: www.agstg.ch/quellen.html
Nicht übertragbar ist noch stark untertrieben
Die amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde FDA hat errechnet, dass 92 % aller Wirkstoffe, die in Tierversuchen als wirksam und sicher beurteilt wurden, aufgrund der anschliessenden Untersuchungen am Menschen wegen schwerwiegender Nebenwirkungen oder fehlenden Nutzens gar nicht erst zugelassen werden. Von den verbleibenden 8 % der Wirkstoffe, die für die breite Anwendung am Menschen zugelassen werden, müssen später die Hälfte wieder vom Markt zurückgezogen oder deren Fachinformationen (Beipackzettel) um unerwartete schwere Nebenwirkungen erweitert werden.
Skandale wie Contergan (10 000 schwerbehindert geborene Kinder), Vioxx (bis zu 140 000 Patienten starben an den Nebenwirkungen) oder auch Trasylol (führte durch Nierenversagen zu massiv erhöhtem Sterberisiko) bilden nur die Spitze des Eisbergs einer Medizinforschung, die durch Fehlschläge infolge Nichtübertragbarkeit von Tierversuchsergebnissen geprägt ist.
Nach Studien der Harvard School of Public Health sowie Aussagen des «American Journal of the Medical Association» sterben in den USA jährlich über 100 000 Menschen an den Nebenwirkungen von Medikamenten. Somit ist dies die fünfthäufigste Todesursache in den USA! Vorsichtige Hochrechnungen für die Schweiz, die von 1400 Todesfällen pro Jahr durch die Nebenwirkungen von Medikamenten ausgehen, wurden in verschiedenen Medien veröffentlicht. Die Schweizer Behörden haben diese Zahlen nie bestätigt, denn bei uns «stirbt selbstverständlich niemand» an den Nebenwirkungen von Medikamenten. Was nicht sein darf, soll offiziell auch nicht sein. Die genannten Zahlen beinhalten lediglich die Todesfälle. Die Zahlen für die gravierenden (nicht tödlich endenden) Nebenwirkungen müssen vermutlich mit einem Faktor 100 oder höher berechnet werden! Doch trotz unwiderlegbaren Fakten lassen sich sogenannte Wissenschaftler, Pharmakonzerne und Politiker nicht vom Holzweg abbringen. Denn Tierversuche bringen ihnen sehr viel (Steuer-)Gelder in die Kassen.
Als bitteres Fazit muss zusammenfassend festgehalten werden, dass wegen Tierversuchen unzähligen Patienten nicht geholfen werden kann und viele Menschen an im Tierversuch nicht erkannten Nebenwirkungen von Medikamenten sterben müssen.
Tierversuche führen zu willkürlichen Menschenversuchen
Solange Tierversuche in der Forschung eingesetzt werden, müssen auch immer viele unkalkulierbare Versuche an Menschen durchgeführt werden. Dies beginnt bei einer kleinen Gruppe «freiwilliger» Probanden mit einer geringen Dosis des Wirkstoffs, und in der Endphase werden bei bis zu mehreren tausend Personen Wirkung und Nebenwirkungen des Medikaments getestet. Erst nach all diesen Tests darf ein Medikament allenfalls auf dem Markt zugelassen werden. Diese Medikamententests sind äusserst gefährlich, da die Risiken für die Versuchspersonen infolge der Nichtübertragbarkeit der Tierversuchsergebnisse sehr hoch sind. Die Methode kommt somit willkürlichen Menschenversuchen gleich.
Ausweg aus diesem Dilemma
Tierversuche verhindern ganz klar medizinischen Fortschritt, da die Ergebnisse aus Tierversuchen nicht auf Menschen übertragbar sind. Aber auch die «Kehrfrage » ist wichtig und richtig: Wie oft kommen Medikamente nicht auf den Markt, weil sie im Tierversuch keinen Erfolg hatten oder bei der getesteten Tierart zu gesundheitlichen Schäden führten, weshalb mit ihnen nicht mehr weitergeforscht wurde? Vielleicht hätte aber genau dieses Medikament bei Menschen gewirkt und endlich den Durchbruch bei Krebs oder einer anderen schweren Krankheit gebracht!
Der Ausweg aus diesem Dilemma der medizinisch-wissenschaftlichen Forschung ist ein strikter Umstieg auf innovative und sichere Forschungsmethoden. Die AG STG fordert seit langem, dass die besten zur Verfügung stehenden Testmethoden angewendet werden. Um diese zu ermitteln, muss eine konsequente Vergleichsuntersuchung von humanbiologischen Tests und Tierversuchen im Vergleich mit bekannten Daten aus der Humanmedizin durchgeführt werden.
Viele der wesentlichen Errungenschaften in der Medizin wurden in epidemiologischen und klinischen Untersuchungen gewonnen (Beobachtung und Analyse der Krankheiten sowie der Patienten). In vitro (im Reagenzglas) können mit menschlichen Zellkulturen die verschiedenen Wirkungen potenzieller Medikamente erforscht werden. In silico (mit Computermodellen) lassen sich menschliche Organe mit ihren Stoffwechseln simulieren und somit beobachten und erforschen.
Eine ausführliche Dokumentation dieser und vieler weiterer innovativer Forschungsmethoden finden Sie auf unserer Webseite unter: www.agstg.ch/forschung-der-zukunft.html
Erstellungsdatum: 27.08.2014
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