Noch mehr Tierversuche? Referendum gegen den Laborneubau der Universität Bern

Referendum gegen den Laborneubau der Universität Bern

Nein zum Entscheid des Berner Grossen Rates! Nein zum 141-Millionen-Kredit für den Laborneubau der Universität Bern!

20. Januar 2015: Der Grosse Rat des Kantons Bern befindet über einen 141-Millionen-Kredit für den insgesamt 154 Millionen teuren Universitäts-Neubau an der Murtenstrasse in Bern.
Bei genauerer Betrachtung des Projekts zeigt sich aber, dass auch drei Stockwerke für Tierversuchslabors und neue Tierhaltungen des Departements Klinische Forschung (DKF) vorgesehen sind. Das DKF erhält damit eine zusätzliche Fläche von 3000 m2.
Am Mittwoch, 11. Februar, geben die Organisationen AG STG, LSCV, ATRA, Tier im Fokus sowie die Parteien Grün Alternative und Alternative Linke Bern an einer Pressekonferenz bekannt, dass sie ein Referendum gegen den vom Berner Grossen Rat gesprochenen 141-Millionen-Kredit lancieren.

 

Warum noch mehr Tiere für noch mehr Versuche?

So rechtfertigt die Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion (BVE) den Bau von neuen Versuchstierhaltungen und Tierversuchslabors:

Geplanter Bedarf:«Um bei Tierversuchen die Anzahl der benötigten Tiere pro Versuch reduzieren zu können, sind Hygienebedingungen nach internationalen Qualitätsstandards einzuhalten (…). Dies bedingt den Flächenmehrbedarf in unmittelbarer Nähe zu bestehenden Tierhaltungen und zur klinischen Forschung, damit die Forschungsarbeit sachgerecht, effizient und wirtschaftlich erfolgen kann.»

Wie die BVE mehrfach geschrieben hat, plant die Universität nicht weniger, sondern mehr Tierversuche. Ihr Argument, sie wolle die Anzahl der benötigten Tiere reduzieren, dient nur dazu, die Kritiker ruhigzustellen. Dass mit der zusätzlichen Fläche Tiere «eingespart» werden können, ist ebenfalls reine Augenwischerei. Die Qualitätsstandards geben Hygienebedingungen vor, um Verfälschungen von Versuchsergebnissen zu vermeiden. Es ist hingegen bekannt, dass in grösseren Tierhaltungen mit mehr Versuchstieren auch mehr Infektionsherde vorhanden sind. Die grossen Versuchstierhaltungen der Universitäten Lausanne, Genf, Basel usw. sind von Viren- und Parasitenbefällen betroffen, die Versuchsergebnisse verfälschen oder unbrauchbar machen können, so dass teure Versuche wiederholt werden müssen.

Folgen eines Verzichts:«Die klinische Forschung (DKF) könnte sowohl qualitativ wie quantitativ kaum wachsen, da vor allem Drittmittelprojekte ausbleiben würden. Fördergelder aus dem In- und Ausland gingen verloren. Die Lehre und Forschung (…) würde mittel- bis langfristig an Bedeutung verlieren.»
Das ist Schwarzmalerei: «Wenn wir nicht mehr Tierversuche machen können, verlieren wir unsere Fördergelder», will uns die Universität weismachen. Wen will sie zum Narren halten? Die Steuerzahler, die für den Grossteil ihrer Forschung aufkommen? Millionen für zusätzliche Tierversuche ausgeben, nur um anderen Universitäten Konkurrenz zu machen – soll das wirklich das einzige Ziel sein? Es ist Zeit, dass die Universität sich für die Entwicklung von modernen Forschungsmethoden einsetzt, die wirklich im Dienste unserer Gesundheit stehen.

Alternativen:«Generell ist der Einsatz von Versuchstieren streng reglementiert und wird, wo immer möglich, durch Alternativmethoden ersetzt. Mit dem Wachstum der Forschung steigt allerdings tendenziell auch die Nachfrage nach Versuchstieren.»
Die Behauptung, Tierversuche würden durch Alternativmethoden ersetzt, ist lächerlich. Denn solange praktisch alle Mittel in Tierversuche fliessen, gibt es keine Alternativmethoden. Aus einem einfachen Grund: Die Wissenschaftler, die über die Zuteilung der Mittel entscheiden, arbeiten selber mit Tierversuchen und unterstützen in erster Linie ihre eigene Forschung. An Schweizer Hochschulen werden von Jahr zu Jahr mehr Tierversuche durchgeführt. 2013 wurden in der Schweiz erstmals mehr Versuchstiere an Universitäten als in Pharmaunternehmen eingesetzt.

Die humanmedizinische Forschung der Zukunft findet nicht an Ratten und Mäusen statt, sondern an menschlichen Zellen, Geweben und Organen oder in Computermodellen. Unterstützen wir eine moderne Forschung, sagen wir NEIN zu zusätzlichen Ausgaben in Millionenhöhe für Tierversuche an der Universität!

 


Erstellungsdatum: 01.06.2015
Bildquellen: Bild Nr.1 Uni Bern - Front © Bobo11