Die Zukunft ist tierversuchsfrei - 400 Personen demonstrieren in Zürich gegen TierversucheMedienmitteilung der AG STG – Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegnerwww.agstg.ch

400 Personen demonstrieren in Zürich gegen Tierversuche

25. April 2015, Zürich

Ihr Nutzen ist zweifelhaft, und trotzdem müssen unzählige Tiere in den Labors für sie sterben: Tierversuche sind grausam, und die Übertragbarkeit auf den Menschen ist umstritten. Das Bündnis verschiedener Tierrechtsorganisationen «Zusammen gegen Tierversuche» (Zugetive, www.zugetive.ch) fordert deshalb die Abschaffung aller Tierversuche. Eine Grossdemonstration in Zürich mit 400 Teilnehmern machte heute im Rahmen des «Internationalen Tages zur Abschaffung der Tierversuche» (24. April) auf dieses Anliegen aufmerksam.

Lotteriespiel mit der eigenen Gesundheit? Genau das sind Tierversuche; denn die Ergebnisse können selten vom Tier auf den Menschen übertragen werden, wie zahlreiche wissenschaftliche Studien und Medi- kamentenskandale beweisen – so die Botschaft von Zugetive. Die amerikanische Arzneimittelzulassungsstelle (FDA) hat errechnet, dass 92 % aller Medikamente, welche im Tierversuch wirksam sind und als unbedenklich gelten, bei Menschen wirkungslos oder sogar gefährlich sind und daher gar nicht erst zugelassen werden. Von den verbleibenden 8 % der Medikamente, die auf den Markt kommen, muss aufgrund schwerwiegender Nebenwirkungen die Hälfte wieder vom Markt genommen oder deren Beipackzettel ergänzt werden. Dies trotz den zuvor durchgeführten Tierversuchen.

Schon allein wegen ihrer Grausamkeit müssen Tierversuche hinterfragt werden. Jedes Jahr leiden und sterben in Schweizer Labors über 600 000 Mäuse, Katzen, Hasen, Affen und viele weitere Tiere. Sie werden vergiftet, genmanipuliert, verbrüht, ihr Gehirn wird aufgebohrt oder ihre Augen werden entfernt oder zugenäht. Das Repertoire an Grausamkeiten, welche den Tieren im Labor widerfahren, ist laut Schweizer Tierversuchsgegnern schier unerschöpflich. «Unsere Gesellschaft brüstet sich mit immer neuen und noch fortschrittlicheren Technologien, nur im Bereich der medizinischen Forschung greifen wir noch immer auf ein veraltetes und unzuverlässiges Modell, den Tierversuch, zurück», kritisiert Valentina Rossel, Medienverantwortliche der AG STG, und moniert weiter: «Der Tierversuch ist nicht nur ein altes und unnützes Modell, er ist auch aus wissenschaftlicher Sicht gefährlich für Mensch und Tier. Weiter an Tierversuchen festzuhalten bedeutet Stillstand statt Fortschritt.»

Die an den Universitäten für Tierversuche verwendeten Beträge belaufen sich jährlich auf mehrere hundert Millionen Schweizer Franken. Der Bund investiert alleine mittels des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) über 80 Millionen Franken in Tierversuche. Seit 2009 gibt es keine Tierversuche mehr mit Primaten am Institut für Neuroinformatik von Universität und ETH Zürich, da die damaligen Versuche durch einen Bundesgerichtsentscheid verboten wurden. Dies soll nun durch ein von der ETH und der Uni Zürich eingereichtes Gesuch für die Bewilligung von Versuchen an Rhesusaffen geändert werden. Dies ist jedoch der falsche Weg und bedeutet einen Rückschritt in der medizinischen Forschung, kritisiert Zugetive. Die medizinische Forschung muss sich auf innovative und effiziente Forschungsmethoden konzentrieren.

Tierversuchsfreie Methoden, wie z.B. In-vitro-Modelle und In-silico-Modelle, sind die Zukunft der Forschung. Diese werden ein besseres Verständnis von Krankheiten ermöglichen und die Nebenwirkungen von Medikamenten auf die Gesundheit verringern. Innovative, tierversuchsfreie Testmethoden sind ein klarer Fortschritt und nicht ein Ersatz für Tierversuche. Wir, AG STG (Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner), LSCV (Ligue suisse contre la vivisection), ATRA (Schweizer Vereinigung für die Abschaffung der Tierversuche) und AG TMU (Aktionsgemeinschaft Tier, Mensch und Umwelt), wollen endlich Fortschritte in der Medizin – und wir wollen Antworten, weshalb tierversuchsfreie Forschung in der Schweiz kaum unterstützt wird! Daher fordern wir die Schweizer Behörden auf, den Fortschritt in der Forschung nicht länger zu blockieren und den Weg frei zu machen für eine sichere, nützliche und am Menschen orientierte Medizinforschung.

Eine Auswahl von Fotos der Demonstration finden Sie hier: Impressionen Demonstration 25.4.2015

 


Erstellungsdatum: 03.06.2015
Bildquellen: Bild Nr.1 Klaus Petrus (www.klauspetrus.ch)