EU-Chemikalienprogramm REACH ist beschlossen

In der letzten Ausgabe des «Albatros» hatten wir Ihnen ausführlich über die bevorstehende Abstimmung über die Registrierung, Bewertung und Zulassung von Alt-Chemikalien (REACH) berichtet.
Hier gehts zum Bericht: REACH - Eine Tiertragödie unbeschreiblichen Ausmasses
Millionen von Tieren sollen für Versuche mit rund 30'000 Chemikalien, die schon seit Langem auf dem Markt etabliert sind, vergiftet werden. Nun im Dezember 2006 wurde REACH, nach sechs Jahre dauernden Verhandlungen, beschlossen. Wessen Interessen haben sich durchsetzen können?

Die Idee, die hinter REACH stand, war, die Konsumenten vor der Gefährlichkeit chemischer Inhaltstoffe zu schützen. Nicht der Staat, sondern die Chemiekonzerne sollten die Ungefährlichkeit der chemischen Substanzen beweisen. Für bereits verwendete gefährliche Substanzen sollten soweit möglich Alternativen eingesetzt werden oder zumindest die Konsumenten über gefährliche Inhaltstoffe in den Produkten informiert werden. Diese Auflagen wurden in den sechs Jahren mit über 5000 Änderungsanträgen praktisch zunichtegemacht. Die Industrie hat es wieder einmal geschafft, die meisten für sie wichtigen Interessen durchzusetzen.

Und was ist mit den Interessen der Tiere?

In jahrelangen Kampagnen hatten zahllose Tierversuchsgegner- und Tierrechtsorganisationen gegen das geplante Tiermassaker gekämpft. Dank dieser unermüdlichen Arbeit konnte Millionen von Tieren das Leben gerettet werden.
Hochrechnungen gingen von bis zu 45 Millionen Tieren aus, die alleine für REACH qualvoll hätten sterben müssen. Nun werden es viel weniger sein, denn einigen Anliegen wurde wenigstens zum Teil Rechnung getragen. Leider konnten jedoch viele Millionen Tiere nicht vor diesem Massaker bewahrt werden. Wir von der AGSTG bedauern es sehr, dass die EU trotz modernen wissenschaftlichen Testverfahren weiterhin auf veraltete grausame Methoden setzt. Nicht einmal REACH konnte die Herzen der Parlamentarier erweichen.

Datenaustausch und tierversuchsfreie Alternativmethoden

Wenigstens einige Punkte konnten erreicht werden. Die Industrie wurde dazu verpflichtet, vorhandene Daten zu sammeln und auszuwerten sowie eigene Daten gegen Ausgleichszahlungen anderen Firmen zur Verfügung zu stellen. Somit muss nicht mehr  jede Firma die gleichen Tierversuche für die gleiche chemische Substanz durchführen. Dies allein rettet schon Millionen von Tieren das Leben.
Auch wurde der Forderung nach intensiverer Forschung nach tierversuchsfreien Alternativmethoden teilweise Rechnung getragen. Zurzeit werden mehrere Forschungseinrichtungen für tierversuchsfreie Testmethoden eingerichtet. Sie schiessen zwar nicht gerade wie Pilze aus dem Boden, aber immerhin bewegt sich etwas. Leider hat die EU die Chance nicht wahrgenommen, die Chemiekonzerne zwingend zu verpflichten, die Förderung von tierversuchsfreien Alternativmethoden zu unterstützen und voranzutreiben.

Dieses unbeschreibliche Tiermassaker konnten wir Tierversuchsgegner leider nicht verhindern. Jedoch sind wir glücklich über jedes einzelne Tier, das wir davor bewahren konnten.

Andreas Item