Die Alpensegler sind wieder zurück aus ihrem Winterquartier in Meridional- und Südafrika, um ihre Jungen bei uns aufzuziehen. Sie benützen immer die gleichen Nistplätze und die wenigen Grashalme und Samen – vielleicht auch eine Feder –, die sie für den Nestbau brauchen, fangen sie in der Luft. Diese faszinierenden Luftakrobaten ernähren sich ausschliesslich von Insekten, die sie mit weit geöffnetem Maul in der Luft jagen. Sie paaren sich in der Luft und können sogar in der Luft schlafen, durch eine ganz spezielle Flugtechnik.
Ihre Jungen, im Durchschnitt 2 oder 3, schlüpfen im Juni/Anfang Juli aus und bleiben zwischen 55 bis 66 Tage im Nistplatz, wo sie ihre Brustmuskulatur durch heftiges Flügelflattern und erstaunliche Liegestützen aufbauen. Wenn sie das erste Mal den Nistplatz verlassen, müssen sie schon perfekt fliegen können.
Die Alpensegler sind geschützt und stehen auf der Roten Liste der Vogelwarte Sempach. Was bedeutet das für den Vogel? Nichts, mussten wir im Sommer 2006 feststellen, als zwei Alpensegler-Nestlinge, ungefähr 35 Tage alt, mitten in der Altstadt in Solothurn auf der Strasse gefunden und in unsere Pflegestation gebracht wurden. Beide Jungvögel waren stark abgemagert, litten unter Schmerzen und waren sehr krank. Auf der Brust hatten die armen Nestlinge zwei klaffende Schnittwunden, unter der Haut konnten wir einen implantierten Fremdkörper erkennen. Beide starben qualvoll kurz darauf. Ein klarer Fall der Tierquälerei durch Tierversuche. Aber wie ist das möglich, wenn Alpensegler unter Schutz und auf der Roten Liste stehen?
Einer der toten Vögel wurde seziert. Die Laborergebnisse sowie die Ergebnisse unserer Forschungen sind unbegreiflich. Die Alpensegler der Brutkolonien in Solothurn werden schon seit einigen Jahren Opfer rechtswidriger Tierquälereien, sinn- und zweckloser Tierversuche, die durch ihren Betreuer, Pierre Bize, ein Biologe, ausgeführt werden. Bei unseren beiden Pfleglingen hat der Biologe sehr grosse Kortisontabletten implantiert, ohne Betäubung. Sein Zweck, nach seinen eigenen Worten: Er wollte beobachten, wie die Nestlinge sich in Stresssituationen verhalten (Kortison = Stresshormon). Zum Beispiel in Hungersnot in Schlechtwetter-Perioden. Von 1932 bis 1978 wurde das Schicksal von 6043 Gelegen in den Brutkolonien Solothurn beobachtet und schriftlich festgehalten, ohne je einen Nestling verletzen zu müssen. Die Information, die der Biologe durch seine grauenhafte Versuche haben wollte, konnte er entweder in den erwähnten Berichten lesen oder sich bei jedem Kolonie-Betreuer erkundigen, der Jahr für Jahr seine Kolonie beobachtet und das Verhalten der Alpensegler in jeder Situation bestens beschreiben kann, ohne die Vögel in die Hand nehmen zu müssen.
Die ersten Alpensegler sind in Solothurn eingetroffen. Ohne wirksamen Schutz werden weitere Nestlinge gequält und getötet. Wir haben Anzeige wegen Tierquälerei erstattet, denn die schon geschützten Alpensegler brauchen dringend effektiven Schutz.
Kontakt:
Clarice Allemann
Vogelstation
Wyssacker 25
4943 Oeschenbach