Gesund zu sein ist keine Krankheit
Dass heutzutage die Krankheitsindustrie so erfolgreich ist (nicht im Heilen, sondern im Gewinnemachen), liegt an der Kreativität der nach Geld gierenden Pharmaindustrie. Denn ihr Erfolg, dass immer mehr Menschen «krank» sind, liegt zum grossen Teil an uns Menschen, die sich oft allzu einfach manipulieren lassen. Dies nutzen die Marketingabteilungen der Pharmafirmen schonungslos aus und schicken Medizinjournalisten Medienmitteilungen über die «Entdeckung» einer Krankheit und ihre «immensen Gefahren». Diese Mitteilung wird dann praktisch immer unkritisch in den Medien wiedergegeben. Kaum sind die Artikel veröffentlicht, melden sich schon Tausende, die angeblich an dieser Krankheit leiden oder Angst davor haben, dass sie diese Krankheit bekommen könnten. Ein gefundenes Fressen für die Krankheitserfinder.Dies ist ein hässliches und skrupelloses Spiel mit der Angst von uns Menschen. Mich persönlich bedrohen neben Epidemien, Pandemien und Hysterien sicher weit mehr als ein Dutzend der unzähligen Krankheitsrisikofaktoren. Ich könnte mir nun sagen: Zum Glück gibt’s die Krankheitsindustrie, die auch noch den unmöglichsten Verdacht auf eine vielleicht irgendwann einmal mögliche Gefahr findet und mich dann mit einer Tüte voller Medikamente nach Hause schickt. Aber wäre ich danach wirklich glücklich, und, vor allem, wäre ich damit gesünder? Glücklich und gesund wäre mit Sicherheit die Krankheitsindustrie, wenn ich als einer, der lebenslang Pillen schluckt, ihrem optimalen Weltbild entsprechen würde.
Nebenbei gefragt: War früher einmal nicht das Heilen von Krankheiten – anstatt der Panikmache vor Risikofaktoren und Symptomen – der Anspruch der Medizin?
Ich muss zugeben, dass es uns die Handlanger der Krankheitsindustrie in Politik, Medien und Gesellschaft absolut nicht einfach machen, uns selbst gesund zu fühlen.
Aber ich versuche, mich nicht von jeder Paranoia und jedem Schauermärchen beeinflussen zu lassen. Ich nehme aussergewöhnliche Symptome durchwegs auch ernst. Aber zuerst analysiere ich diese und überlege mir danach, ob sie wirklich gefährlich sind und, wenn ja, ob ich vielleicht an meinem Lebensstil etwas ändern könnte, um sie wieder loszuwerden. Selbstverständlich aber gehe auch ich, wenn es mir unumgänglich erscheint, zum Arzt.
Machen wir es uns doch als Weihnachtsgeschenk, dass wir nicht einfach zu willenlosen Pillenschluckern verkommen, sondern unsere Gesundheit (soweit möglich) selbst in die Hand nehmen. Lassen wir uns nicht von jeder Hysterie anstecken und schenken wir uns zu Weihnachten eine gesunde Portion Urvertrauen und Eigenverantwortung. Und erinnern wir uns immer daran, dass gesund zu sein keine Krankheit ist.
