Eine ganz normale halbe Woche
Montag: Der Prozess gegen einen Pharmakonzern begann. Dessen Medikament «Mediator» ist für bis zu 2000 Todesfälle verantwortlich. Ärzte warnten schon in den 90er Jahren davor. Dem Pharmakonzern war dies egal. Schliesslich hat er nachweislich beste Kontakte zu den höchsten politischen Kreisen sowie den zuständigen Kontrollbehörden. Das Medikament blieb Jahrzehnte auf dem Markt. Nun begann der Prozess. Doch es wird kaum zu einer Verurteilung kommen – dazu kommt es praktisch nie gegen Pharmamultis.
Fazit: Bei der Medizin geht es rein ums Geld!
Dienstag: Laut Aussage diverser Kantonsspitäler herrscht in der Schweiz eine dramatische Versorgungskrise bei einigen Krebsmedikamenten. Die Pharmamultis geben indirekt zu, dass es ihnen bei dieser Verknappung um Profitmaximierung gehe, indem sie sagen, dass «die Preissenkungspolitik nicht geeignet sei, die Produktion anzukurbeln». Dass einige Schweizer Politiker es wagen, die Preispolitik der Pharma und der Medizin zu kritisieren, das passt der Pharma nicht ins Geschäft. Nebenbei erwähnt: Eine Krebstherapie kostet schnell mal bis zu 200 000 Franken pro Jahr!
Eine offene Erpressung! Und die Pharmalobby zeigt auch, dass sie es ernst meint. Letztes Jahr zog eine von ihnen ein Leukämie-Medikament vom Markt zurück, weil sie dafür nicht den massiv überhöhten Preis verlangen durfte, den sie haben wollte.
Fazit: Bei der Medizin geht es rein ums Geld!
Mittwoch: Fast jedes Schweizer Ärztenetzwerk wird von Pharmaunternehmen gesponsert. Dazu ein Brancheninsider: «Die Pharma bestürmt die Netzwerke regelrecht – das ist natürlich bequemer, als jeden Arzt einzeln bearbeiten zu müssen.» Dabei kann man den Ärzten gleich nahelegen, was sie zu verschreiben haben – wenn sie das Sponsoring beibehalten wollen.
Und am Abend in «10vor10» wurde wieder über die neueren Antibaby-Pillen berichtet, die mit Tod und Behinderung von Hunderten Frauen in Verbindung gebracht werden. Ältere Präparate seien ebenfalls sicher, seien aber viel weniger gefährlich. Was macht die Swissmedic? Sie überprüft eine Ergänzung des Beipackzettels.
Fazit: Bei der Medizin geht es rein ums Geld!
Man muss nicht studiert haben, um zu erkennen, worum es der Pharma- bzw. der Medizinlobby geht! Einzig um Profit – dies auch auf Kosten von Menschenleben!
Lesen Sie dazu auch unsere Serie «Korrupte Medizin» unter: http://www.agstg.ch/magazin/albatros-magazin-archiv.html.
Es ist jetzt Mittwochnacht: Eigentlich eine ganz normale halbe Woche mit einem Auszug von täglichen Berichten über Korruption und Verbrechen in der Medizin. Und trotzdem glauben die meisten Menschen weiterhin, dass die Pharma und die Medizin sich ernsthaft für die Gesundheit der Menschen interessieren. Pardon! Aber wie naiv kann ein Mensch sein? Andreas Item